Biden fordert Anklage gegen Polizisten im Fall Jacob Blake
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Joe Biden, demokratischer Präsidentschaftskandidat.
© Quelle: Carolyn Kaster/AP/dpa
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat sich für Anklagen in zwei Fällen von Polizeigewalt gegen schwarze Amerikaner ausgesprochen, die das Land in Aufruhr versetzt haben. Es geht um die Schüsse eines Polizisten in den Rücken von Jacob Blake in der Stadt Kenosha und den Fall von Breonna Taylor, die bei sich zuhause bei einem Polizeieinsatz getötet wurde. “Ich denke, sie sollten mindestens angeklagt werden”, sagte Biden über die Polizisten als Antwort auf eine entsprechende Frage am Mittwoch. Die Verfahren sollten ihren Weg durch das Justizsystem nehmen, betonte er zugleich.
Es war das erste Mal seit Monaten, dass Biden sich Fragen von Journalisten stellte. Deshalb bekamen seine Antworten mehr Aufmerksamkeit als seine Rede über das Bildungssystem in der Corona-Krise, die er davor hielt.
Biden will am Donnerstag nach Kenosha fahren - zwei Tage nach Präsident Donald Trump. Er wolle einen positiven Einfluss haben, sagte Biden. In Kenosha hatte es nach den Schüssen auf Blake Proteste und auch Ausschreitungen gegeben. Trump hatte sich dort am Dienstag mit Vertretern von Sicherheitsbehörden sowie Unternehmern, die von den Krawallen betroffen waren, getroffen. Ein Treffen mit der Familie von Blake, der die sieben Schüsse schwer verletzt überlebte, gab es nicht.
Trump hatte bei seinem Besuch in Kenosha die Arbeit der Polizei gelobt und die Plünderungen und Brandstiftungen bei den Protesten als “inländischen Terrorismus” verurteilt. Biden sagte, er reise am Donnerstag dorthin, um zur Heilung Kenoshas beizutragen. Er sei nicht nur der Meinung, dass der verantwortliche Polizist im Fall Blake angeklagt werden solle, sondern auch jene, die für den Tod von Breonna Taylor verantwortlich seien. Die schwarze Frau wurde bei einer Razzia in ihrer Wohnung in Louisville in Kentucky im März getötet. Biden forderte gleichzeitig auch, Plünderer und Randalier zur Rechenschaft zu ziehen.
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Die gewaltsamen Unruhen nach Fällen von Polizeigewalt gegen Schwarze wie bei Blake, Taylor oder George Floyd, der Ende Mai starb, hatte Trump scharf verurteilt und sich als Garant für Recht und Ordnung dargestellt. Dass er und Biden extra nach Kenosha reisen, hat auch mit den Wahlprognosen zu tun. Denn bei der Präsidentschaftswahl im November dürfte Wisconsin, wo Kenosha liegt, einer der umkämpftesten Staaten überhaupt werden.
Er war sehr höflich, er hörte zu, er sagte, er werde darüber nachdenken und das war es dann.
Joe Biden
über sein Gespräch mit Donald Trump zur Corona-Pandemie
Biden verteidigte seine bisherige Strategie, den Wahlkampf größtenteils Online von seinem Wohnort aus zu führen. “Ich will ein gutes Beispiel geben”, sagte Biden mit Blick auf die Gefahren von größeren Veranstaltungen in der Corona-Krise. Trump trat in den vergangenen Tagen in verschiedenen Städten wiederholt vor seinen Anhängern auf. Auf Fernsehbildern war zu sehen, dass viele keine Masken trugen.
Biden sagte, er und Trump hätten im März über die Corona-Krise gesprochen. Dabei habe er Trump erzählt, was aus seiner Sicht für eine sichere Lockerung der Schutzmaßnahmen getan werden müsse, sagte Biden. “Er war sehr höflich, er hörte zu, er sagte, er werde darüber nachdenken und das war es dann.”
RND/AP/dpa