Bewaffnete Trump-Anhänger belagern auch Parlamente anderer US-Staaten
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Zusammenstöße von Trump-Anhängern und Gegendemonstranten in Los Angeles.
© Quelle: imago images/ZUMA Wire
Santa Fe. Nicht nur in Washington sind Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump aufmarschiert. In weiten Teilen des Landes zogen seine Unterstützer am Mittwoch vor Parlamente der jeweiligen Staaten, um gegen den Sieg des Demokraten Joe Biden zu protestieren. In Georgia versammelten sich rund 100 Trump-Anhänger, teils mit Gewehren, vor dem Kapitol in Atlanta. Daher hätten der oberste Wahlaufseher Brad Raffensperger und dessen Personal ihre Büros im Parlamentsgebäude geräumt, sagte Gabriel Sterling, ranghoher Funktionär der Wahlbehörde in Georgia.
„Wir haben gesehen, wie Dinge am Georgia-Kapitol passiert sind und wir dachten, hier sollten wir nicht sein, wir sollten kein Funke sein“, sagte Sterling der Nachrichtenagentur AP. Der gewählte Präsident Joe Biden hatte sich bei der Wahl im November in Georgia mit einem Vorsprung von rund 12.000 Stimmen gegen Trump durchgesetzt. Die Wut des scheidenden Präsidenten richtete sich in der Folge vor allem gegen Raffensperger. Jetzt bei den Stichwahlen um die Senatssitze von Georgia setzten sich außerdem die demokratischen Kandidaten gegen die republikanischen Amtsinhaber durch, womit die Demokraten nun den gesamten US-Kongress kontrollieren.
Protestierende mit Waffen
Auch an Orten wie Oklahoma, Arizona und dem Staat Washington tauchten Protestierende mit Waffen auf. In Ohio und Kalifornien kam es zu Handgemengen mit Gegendemonstranten, in Utah griff ein Teilnehmer einer Kundgebung mit Pfefferspray einen Fotografen einer Zeitung an. Bei den Demonstrationen blieb es aber weitgehend friedlich, es gab nur Berichte über wenige Festnahmen.
In New Mexico holte die Polizei Mitarbeiter aus einem Gebäude, das unter anderem das Büro der Gouverneurin beherbergt. Das war den Angaben zufolge eine Sicherheitsvorkehrung, weil dort vorher Hunderte Demonstranten in einer Fahrzeugkolonne und zu Pferd angekommen waren. Teilnehmer stimmten Gesänge an, hupten und erklärten per Megafon fälschlicherweise Trump zum Sieger der Präsidentschaftswahl im November. In New Mexico hatte Biden mit einem Vorsprung von rund elf Prozent gewonnen.
„Es ist ein beschämender Moment“
„Es ist das erste Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten, dass die friedliche Machtübergabe durch einen Akt der Gewalt gebremst wird“, sagte der demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses von New Mexico. Brian Egolf. „Es ist ein beschämender Moment, und ich hoffe, dass der Kongress sich bald erholen kann.“
In Madison, Wisconsin, umzingelten Trump-Anhänger ebenfalls über mehrere Stunden hinweg das Kapitol. In der Stadt Denver in Colorado ordnete der Bürgermeister die Schließung mehrerer Gebäude an, nachdem sich auch dort Hunderte aus Protest gegen die Wahlergebnisse versammelt hatten. Auch in South Carolina wurde protestiert.
RND/AP