Berichte über Astrazeneca-Wirksamkeit: Spahn will keine Spekulationen
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Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Berlin. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will sich nicht an Spekulationen über eine angeblich schlechtere Wirksamkeit des Impfstoffs der Firma Astrazeneca bei über 65-Jährigen beteiligen. Er wolle warten, bis die Daten aus den Studien ausgewertet worden seien.
„Ich halte wenig davon, das jetzt in Überschriften spekulativ zu machen“, sagte Spahn am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Er sagte, man werde auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse nächste Woche entscheiden, „welche Altersgruppen zuerst mit diesem Impfstoff geimpft werden“.
Laut einem Bericht des „Handelsblatt“ soll der Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca eine Wirksamkeit von nur acht Prozent bei älteren Menschen haben. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Koalitionskreise. Auch die „Bild“-Zeitung berichtete darüber.
Astrazeneca widersprach der Darstellung. Berichte, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs bei Menschen über 65 Jahren nur bei acht Prozent liege, seien komplett falsch, teilte ein Sprecher am Dienstag mit. Am Freitag wird mit der Zulassung des Impfstoffs gerechnet.
Gesundheitsministerium weist Bericht zurück
Auch das Bundesgesundheitsministerium wies die Berichte inzwischen zurück. Aktuelle Berichte dazu könne man nicht bestätigen, erklärte ein Sprecher am Montag.
Das Ministerium erläuterte, auf den ersten Blick scheine es so, dass Dinge verwechselt würden: Rund acht Prozent der Probanden der Astrazeneca-Wirksamkeitsstudie seien zwischen 56 und 69 Jahre alt gewesen, nur 3 bis 4 Prozent über 70 Jahre. Daraus lasse sich aber nicht eine Wirksamkeit von nur acht Prozent bei Älteren ableiten.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) werte die Studien aus, erklärte das Ministerium. Bekannt sei seit dem Herbst, dass in den ersten eingereichten Studien von Astrazeneca weniger Ältere beteiligt gewesen seien als bei Studien anderer Hersteller. Mit dem Ergebnis der Auswertung durch die EMA sei an diesem Freitag zu rechnen.
RND/dpa