Belarus: Tichanowskaja will weiterkämpfen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/M22SFTARVJGWFKHZ7WFBJK2GCM.jpeg)
Auch wenn die Proteste in Belarus derzeit kleiner geworden sind betont Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja: „Der Durst nach Freiheit ist nicht verschwunden.“
© Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
Minsk . Ein halbes Jahr nach Beginn der Massenproteste in Belarus hat Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja angekündigt, weiterkämpfen zu wollen. „Die Belarussen haben sich nicht ergeben und werden sich nicht ergeben“, schrieb Tichanowskaja am Montag nach einem Online-Treffen mit Vertretern der Europäischen Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in ihrem Telegram-Kanal. „Der Durst nach Freiheit ist nicht verschwunden.“
Die nach Litauen geflohene 38-Jährige forderte die OSZE zu mehr Unterstützung auf und machte einmal mehr auf schlechte Haftbedingungen in belarussischen Gefängnissen aufmerksam.
Die weithin als gefälscht geltende Präsidentenwahl in Belarus (Weißrussland) am 9. August hatte landesweite Proteste ausgelöst, die oft brutal niedergeschlagen wurden. Nach 26 Jahren an der Macht hatte sich der von Kritikern als „letzter Diktator Europas“ bezeichnete Alexander Lukaschenko mit 80,1 Prozent erneut zum Sieger erklären lassen. Die Demokratiebewegung des Landes sieht hingegen Tichanowskaja als Gewinnerin, die anstelle ihres inhaftierten Mannes angetreten war. Auch die EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an.
Belarus: Zahlreiche Festnahmen bei Protesten
Erneut gab es zahlreiche Kundgebungen, in denen der Rücktritt von Präsident Lukaschenko gefordert wurde.
© Quelle: Reuters
Demonstrationen mittlerweile kleiner
Zu Hochzeiten beteiligten sich Hunderttausende Menschen an den Protesten gegen Lukaschenko. Es gab mehrere Tote, Hunderte Verletzte und Zehntausende Festnahmen. Mittlerweile fallen die Demonstrationen deutlich kleiner aus, viele Oppositionelle sind inhaftiert oder - wie Tichanowskaja - ins Ausland geflohen.
Die Opposition um Tichanowskaja will 2021 zum Jahr des Sieges machen. Einige Politologen hingegen sind der Auffassung, dass Lukaschenko die Proteste zumindest vorerst gewaltsam eingedampft hat.
RND/dpa