Belarussische Journalistin zu Haft verurteilt – nach Bericht über toten Demonstranten

Die belarussische Journalistin Kazjaryna Barysewitsch sitzt während einer Anhörung in einem vergitterten Teil des Gerichtssaals.

Die belarussische Journalistin Kazjaryna Barysewitsch sitzt während einer Anhörung in einem vergitterten Teil des Gerichtssaals.

Kiew. Ein Gericht in Minsk hat eine belarussische Journalisten wegen ihres Berichts über den Tod eines Demonstranten zu einer halbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Zudem wurde Kazjaryna Barysewitsch am Dienstag eine Geldstrafe von umgerechnet rund 900 Euro auferlegt.

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Barysewitsch, die für das unabhängige Nachrichtenportal Tut.by arbeitete, hatte in ihrem im November veröffentlichten Bericht über den Tod des Demonstranten aus medizinischen Dokumenten zitiert, die der offiziellen Darstellung widersprachen, der Demonstrant sei am 12. November betrunken gewesen.

Ihre Recherchen ergaben vielmehr, dass er schweren Hirn- und anderen Verletzungen erlag. Das Gericht legte ihr zu Last, dass sie in ihrem Bericht persönliche Daten enthüllt habe.

Die Demonstration war brutal aufgelöst worden. Der Tod des Demonstranten löste weitere Proteste aus.

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Seit der Präsidentenwahl im August gehen in Belarus immer wieder Menschen auf die Straße, um gegen den offiziell verkündeten Wahlsieg des autoritär regierenden Alexander Lukaschenko zu protestieren. Die belarussische Opposition und auch die Internationale Gemeinschaft zweifelt die amtlichen Angaben über das Wahlergebnis an.

Swetlana Tichanowskaja, die von der Opposition als eigentliche Wahlsiegerin betrachtet wird und nach der Wahl ins Exil ging, sagte, das Urteil vom Dienstag zeige, dass „die Wahrheit für das Regime zu einem Verbrechen geworden ist“.

RND/AP

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