Crowdfunding in Belarus: Unternehmer sammelt Geld für Festnahme Lukaschenkos

Alexander Lukaschenko, Staatschef von Belarus.

Alexander Lukaschenko, Staatschef von Belarus.

Minsk. Der bekannte belarussische Unternehmer Waleri Zepkalo will mit Spendengeldern die Festnahme des autoritären Staatschefs Alexander Lukaschenko erwirken. In einem Youtube-Video erklärte der ins Ausland geflüchtete Zepkalo, er wolle per Crowdfunding elf Millionen Euro zusammenbekommen und als Belohnung an die Sicherheitskräfte auszahlen, die Lukaschenko hinter Gitter brächten. Am Freitagvormittag war mit rund 60.000 Euro aber erst ein Bruchteil der Summe erreicht.

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Zepkalo zeigte sich optimistisch, dass die Aktion gelingen könnte. Auch im belarussischen Machtapparat gebe es aufrichtige Menschen, die mit der Linie des „Verbrecher Nummer eins“, wie er Lukaschenko nennt, nicht einverstanden seien. Der 56-Jährige wirft dem Langzeitmachthaber Wahlfälschung sowie Morde und Entführungen Andersdenkender vor.

Zepkalo hatte bei der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl im vergangenen August selbst um das Amt des belarussischen Staatschefs kandidieren wollen, wurde aber nicht zugelassen. Aus Angst um seine Sicherheit floh er noch vor der Abstimmung mit seinen Kindern nach Russland.

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Seine Frau, Veronika Zepkalo, machte im Trio mit der mittlerweile inhaftierten Maria Kolesnikowa weiter Wahlkampf für Swetlana Tichanowskaja. Später verließ auch sie das Land.

Lettischer Staatspräsident kritisiert Belarus

Auch der lettische Staatspräsident Egils Levits sieht im Regime in Belarus eine Bedrohung der internationalen Beziehungen. „Natürlich, wir machen uns Sorgen“, sagte Levits im Deutschlandfunk. Die erzwungene Landung eines Flugzeugs und die Festnahme eines Regierungskritikers nannte Levits einen „Akt der Luftpiraterie“ und eine „flagrante Verletzung der Menschenrechte“. Dies sei eine große Bedrohung für den internationalen Luftverkehr, daher forderte er eine sehr harte Reaktion der internationalen Gemeinschaft.

Nach der erzwungen Landung eines Ryanair-Flugzeugs in Minsk und der Festnahme des Regierungskritikers Roman Protassewitsch am Sonntag hatte die Europäische Union neue Sanktionen gegen Belarus verhängt, Fluggesellschaften sollen den Luftraum des Landes zudem meiden. Zuletzt hatte Russland einigen europäischen Fluggesellschaften Überflugrechte verweigert. Diese hatten versucht, sich Alternativrouten nach Moskau genehmigen zu lassen.

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Der Präsident des belarussischen Nachbarlands, Levits, zeigte sich erfreut über die schnelle Reaktion der EU: „Dies war ein sehr positives Beispiel“. Man müsse das Regime mit Sanktionen belegen, damit das Verhalten keine Schule mache.

„Wir bestehen darauf, dass die Verletzungen des Völkerrechts zurückgenommen werden“. Trotzdem müsse die EU zum Dialog bereit sein, auch mit Russland: „Die Dialogbereitschaft der anderen Seite ist relativ niedrig, aber das kann sich ändern“, sagte Levits.

RND/dpa

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