Gesetzesvorschlag

Bei Triage künftig Behandlungsabbruch zugunsten von Patienten mit höherer Überlebenschance möglich

Ein Patient liegt in einem Zimmer auf einer Corona-Intensivstation (Archivbild, Symbolbild).

Ein Patient liegt in einem Zimmer auf einer Corona-Intensivstation (Archivbild, Symbolbild).

Berlin. Bei knappen Kapazitäten während einer Pandemie soll es künftig rechtlich auch möglich sein, die intensivmedizinische Behandlung eines Menschen zugunsten eines Patienten oder einer Patientin mit einer höheren Überlebenschance abzubrechen. Das geht nach Informationen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) aus einem überarbeiteten Gesetzesvorschlag von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für den vom Bundesverfassungsgericht geforderten Schutz von Menschen mit Behinderungen in einer sogenannten Triage-Situation hervor.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Spotify Ltd., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Die ethisch brisante Ex-post-Triage soll nach dem Gesetzesvorschlag allerdings nur dann zulässig sein, wenn drei intensivmedizinisch erfahrene Fachärzte oder Fachärztinnen die Entscheidung einvernehmlich treffen. Die Vorlage von Lauterbach wird gegenwärtig noch mit den anderen Ressorts abgestimmt.

Entwurf sieht Zustimmung von zwei Fachärzten oder Fachärztinnen vor

Bei der Ex-ante-Triage, bei der in einer Situation knapper medizinischer Kapazitäten die Entscheidung über die Behandlung zwischen mehreren neu eingelieferten Patienten und Patientinnen getroffen werden muss, reicht dem Entwurf zufolge die Zustimmung von zwei Fachärzten oder Fachärztinnen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Ein kräftezehrende Aufgabe: Eine Intensivfachpflegerin betreut einen Patienten.

Intensivschwester aus Hannover über Pflegenotstand: „Die Teams können nicht mehr“

Pandemie, Personalmangel und geringe Anerkennung: Alle bemühen sich nach Kräften, aber der Arbeitsalltag in der Krankenpflege ist kaum mehr zu bewältigen. Eine Intensivschwester aus Hannover mit 40 Berufsjahren berichtet.

Grundsätzlich darf nach der von Lauterbach erarbeiteten „Formulierungshilfe“ für die Koalitionsfraktionen bei der „Zuteilung von pandemiebedingt nicht ausreichenden überlebenswichtigen, intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten im Krankenhaus“ niemand aus „Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität benachteiligt werden“.

Mit dem Gesetzesvorhaben reagiert die Koalition auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts von Dezember. Die Richter und Richterinnen hatten der Regierung auferlegt, unverzüglich Vorkehrungen zum Schutz behinderter Menschen bei der pandemiebedingten Triage zu treffen. Andernfalls sei zu befürchten, dass diese bei der Zuteilung intensivmedizinischer Behandlungsressourcen benachteiligt würden, erklärten die Richter und Richterinnen. Geklagt hatten mehrere Menschen mit Behinderungen und Vorerkrankungen.

Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Krieg in der Ukraine
 

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken