Selenskyj kritisiert Bedingungen für Panzerlieferungen von Scholz
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
© Quelle: Ukrainian Presidential Press Off
Davos. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Bundeskanzler Olaf Scholz indirekt für seine Linie bei der Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine kritisiert. Manchmal dürfe man nicht abwägen und sich nicht vergleichen. „Wenn du beispielsweise sagst: Ich gebe Panzer, wenn jemand anderes ebenso Panzer gibt. Ich bin mächtig in Europa, ich helfe, wenn jemand außerhalb von Europa auch hilft“, sagte Selenskyj am Donnerstag am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos, wo er zu einer Debatte zugeschaltet war. „Mir scheint, dass dies keine sehr richtige Strategie ist.“ Den Namen des deutschen Kanzlers nannte der Ukrainer dabei nicht.
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Medienberichten zufolge ist Scholz bereit, die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine zu erlauben - allerdings nur, wenn die USA ihre Abrams-Kampfpanzer zur Verfügung stellen. US-Präsident Joe Biden habe sich darauf in einem Telefonat mit Scholz am Dienstag offenbar aber noch nicht festgelegt.
Scholz betont in der Debatte über Waffenlieferungen seit Kriegsbeginn stets, Deutschland unternehme keine Alleingänge, sondern stimme sich mit Partnern wie Frankreich und den USA ab. In den vergangenen Tagen hat der Entscheidungsdruck auf Scholz aber deutlich zugenommen.
Selenskyjs Kanzleichef drängt auf Panzerlieferungen
In Kiew drängte der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, vor dem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein noch einmal auf die Lieferung von Panzern. „Die Frage der Panzer für die Ukraine sollte so schnell wie möglich geklärt werden“, schrieb Jermak am Donnerstag beim Nachrichtendienst Telegram. Das gelte ebenso für zusätzliche Flugabwehrsysteme. „Wir haben keine Zeit, die Welt hat diese Zeit auch nicht“, unterstrich der 51-Jährige. Zögern koste ukrainische Menschenleben.
Am Freitag soll auf einem US-geführten Treffen in Ramstein über weitere Waffenlieferungen für die vor knapp elf Monaten von Russland angegriffene Ukraine entschieden werden.
RND/dpa