Baerbock bei Illner: „Aus dem Kanzleramt heraus muss jetzt ein Krisenstab gebildet werden“
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Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.
© Quelle: imago images/Action Pictures
Berlin. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat eine neue Koordinierung der Bundeswehr-Rettungsaktion in Afghanistan gefordert. „Es muss jetzt aus dem Kanzleramt heraus ein Krisenstab gebildet werden, der alle Ressorts zusammenbindet“, sagte sie am Donnerstagabend im TV-Talk von Maybrit Illner.
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Baerbock verlangte, mehr Flugzeuge in die Region zu schicken. Außerdem müsse „vor Ort jemand sein, der politisch verantwortlich ist“, um den Einsatz zu organisieren. „Ich erwarte auch von der Verteidigungsministerin, dass sie nach Usbekistan fährt und die Soldaten, die vor Ort diesen Kriseneinsatz leiten, unterstützt. Wenn wir das nicht tun, ist es blanker Hohn, zu sagen, wir retten, wen wir noch retten können.“
Die Grünen-Politikerin griff besonders die Bundesregierung scharf an. Deutschland sei in ein Desaster hineingeraten, „weil ein Auswärtiges Amt, ein Verteidigungsministerium, eine Kanzlerin, ein Vizekanzler entschieden haben: Uns ist wichtiger, dieses Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten statt Menschen zu retten“, sagte sie. „Man hat sich politisch bewusst dagegen entschieden.“
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Vor 20 Jahren in den Afghanistan-Einsatz hineingegangen zu sein „halte ich aber auch rückblickend für richtig“, betonte Baerbock. Gleichwohl müsse die Mission von unabhängigen Fachleuten evaluiert werden.
Seit Montag hat die Bundeswehr nach der faktischen Machtübernahme der Taliban mehr als 1200 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht. In Kabul starteten am Donnerstagabend zwei weitere Maschinen mit insgesamt mehr als 380 Menschen an Bord, wie die Bundeswehr auf Twitter mitteilte.
Es waren der achte und der neunte Evakuierungsflug, seitdem die Rettungsaktion am Montag unter schwierigsten Bedingungen begonnen hat. Die Transportmaschinen fliegen zunächst in die usbekische Hauptstadt Taschkent, von dort geht es mit zivilen Flugzeugen weiter nach Deutschland.
RND/tdi/dpa