Bremens Bürgermeister Bovenschulte: „Wirkung von Ausgangssperren wird oft überschätzt“

Andreas Bovenschulte (SPD), Bürgermeister von Bremen.

Andreas Bovenschulte (SPD), Bürgermeister von Bremen.

Bremen. Im Ringen von Bund und Ländern um striktere Corona-Maßnahmen sieht Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) die Einführung einer bundesweiten Ausgangssperre skeptisch.

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„Zum einen wird die Wirkung von Ausgangssperren oft überschätzt, zum anderen gebietet es der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, zunächst alle milderen Maßnahmen der Pandemiebekämpfung auszuschöpfen“, sagte Bovenschulte der Zeitung „Die Welt“. Eine Ausgangssperre müsse „das allerletzte Mittel“ sein.

Der Bremer Bürgermeister sprach sich stattdessen für eine gesetzliche Verpflichtung aller Unternehmen zu innerbetrieblichen Schnelltests für Mitarbeiter aus, die nicht von zuhause aus arbeiten könnten. „Wenn man sich aber nicht einmal traut, eine solche vergleichsweise milde Maßnahme durchzusetzen, wie will man dann rechtfertigen, die Menschen flächendeckend in ihren Wohnungen einzusperren“, fragte Bovenschulte.

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Merkel wirbt nach Astrazeneca-Impfstopp für unter 60-Jährige um Vertrauen
30.03.2021, Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht im Kanzleramt bei einer Pressekonferenz nach einem online Treffen mit den Ministerpr��sidenten der Bundesl��nder, in dem ��ber den weiteren Umgang mit dem Astrazeneca-Impfstoff beraten wurde. Merkel hat die neuen Altersbeschr��nkungen f��r das Pr��parat von Astrazeneca mit Blick auf das Vertrauen in die Corona-Impfungen gerechtfertigt Foto: Markus Schreiber/AP POOL/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Für jüngere Menschen soll das Vakzin nur auf eigenes Risiko zugelassen werden. Bund und Länder folgen damit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Bundesländer am Wochenende mit Nachdruck an die vereinbarte Corona-Notbremse erinnert und angedeutet, notfalls könne auch der Bund einschreiten.

Bund, Länder und Kommunen „zwingend“ aufeinander angewiesen

Bovenschulte sprach sich gegen eine Zentralisierung des Pandemie-Managements aus. Es sei ein „Irrglaube, dass zentralistisch organisierte Entscheidungen zwangsläufig zu besseren Ergebnissen führen“, sagte er. Das belege ein Blick in andere europäische Länder. Zudem seien Bund, Länder und Kommunen nach der Verfassung „zwingend“ aufeinander angewiesen.

Eine Änderung des Bundesinfektionsschutzgesetzes bedürfe etwa der Zustimmung der Länder. In der Umsetzung seien die Kommunen gefragt. „Insofern: Es kann nur miteinander funktionieren, nicht gegeneinander.“

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RND/dpa

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