Tödliches Attentat auf Japans ehemaligen Regierungschef: Internationale Politik schockiert
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Der am Freitag nach einem Attentat verstorbene Shinzu Abe (Mitte) im Kreise ehemaliger Staatschefs auf dem G7-Gipfel im Jahr 2015 (Archivbild).
© Quelle: imago/Kyodo News
Berlin. Die internationale Politik zeigt sich nach dem Anschlag auf den ehemaligen japanischen Regierungschef Shinzo Abe bestürzt. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sowie der französische Präsident Emmanuel Macron und der scheidende britische Premierminister Boris Johnson äußerten sich auf Twitter.
Es mache ihn tieftraurig, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf Twitter. Sein tiefes Mitgefühl gelte Abes Familie und dem japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida. „Wir stehen auch in diesen schweren Stunden eng an der Seite Japans“, versicherte Scholz.
Außenministerin Annalena Baerbock zeigte sich ebenfalls über den Anschlag auf den früheren japanischen Premierminister Shinzo Abe bestürzt. „Ich bin schockiert von der Nachricht, dass Shinzo Abe niedergeschossen wurde“, erklärte die Grünen-Politikerin am Freitag auf Twitter. „Meine Gedanken sind bei ihm und seiner Familie“, hieß es in der auf Englisch verfassten Botschaft weiter. Baerbock ist derzeit auf der indonesischen Insel Bali, wo sie am G20-Außenministertreffen teilnimmt.
Auch die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in einem sehr persönlichen Statement zutiefst erschüttert zum Tod des ehemaligen japanischen Ministerpräsidenten geäußert. „Japan und die Welt verlieren mit Shinzo Abe einen großen Staatsmann. Ich verliere mit ihm einen politischen Weggefährten“, schrieb die CDU-Politikerin am Freitag in einer auf ihrer Internetseite veröffentlichten Erklärung. Abes Wort habe Gewicht gehabt. „Seine Entscheidungen waren verlässlich. Sein Humor half, Widerstände zu überwinden. Er war mir ein enger Kollege und Freund“, betonte Merkel. Die Altkanzlerin bezeichnete das Attentat als feige und niederträchtig. Ihre ersten Gedanken seien bei Abes Frau und Familie.
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08.07.2022, Bayern, Elmau: Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßt den damaligen Japans Ministerpräsident Shinzo Abe bei der dritten Arbeitssitzung der G7 Konferenz auf Schloss Elmau.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa POOL/dpa
Merkel war Abe in Deutschland, in Japan und bei internationalen Konferenzen viele Male begegnet. „Wir waren stets von dem gemeinsamen Ziel geleitet, die großen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in unseren bilateralen Beziehungen als auch zwischen Japan und der Europäischen Union sowie multilateral partnerschaftlich zu bewältigen“, schrieb sie. Die deutsch-japanischen Beziehungen seien in seiner Amtszeit noch einmal enger geworden.
Macron zeigt sich entsetzt
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat sein Entsetzen über den Anschlag auf Japans früheren Premierminister Shinzo Abe zum Ausdruck gebracht. „Zutiefst geschockt von der widerlichen Attacke auf Shinzo Abe“, schrieb Macron am Freitagmorgen auf Twitter. Seine Gedanken seien bei der Familie und den Nahestehenden des „großen Premierministers“ Abe. Frankreich stehe an der Seite des japanischen Volkes.
Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich betroffen über den Tod des früheren japanischen Premierministers gezeigt. „Tieftraurig über die abscheuliche Ermordung von Shinzo Abe, einem Verteidiger der Demokratie und meinem langjährigen Freund und Kollegen“, schrieb der frühere norwegische Ministerpräsident auf Twitter. „Mein tiefstes Beileid an seine Familie und das Volk des Nato-Partnerlandes Japan in dieser schwierigen Zeit.“
Biden lässt Flaggen auf halbmast setzen
US-Präsident Joe Bide hat am Freitag erklärt, die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden und Militärstützpunkte in den Vereinigten Staaten, sowie an den US-Botschaften und Konsulate weltweit, auf halbmast setzen zu lassen. Das gelte als Zeichen des Respekts und des Andenkens an Abe, erklärte Biden.
„Als am längsten amtierender Ministerpräsident in der Geschichte Japans war Abe Shinzo ein stolzer Diener des japanischen Volkes und ein treuer Freund der Vereinigten Staaten. Er arbeitete mit US-Präsidenten beider Parteien zusammen, um das Bündnis zwischen unseren Nationen zu vertiefen und eine gemeinsame Vision für einen freien und offenen Indo-Pazifik-Raum voranzutreiben“, hieß es in der Mitteilung des Weißen Hauses. „Selbst in dem Moment, als er angegriffen und getötet wurde, setzte er sich für die Demokratie ein, der er sein Leben gewidmet hatte.“
Blinken: „Unsere Gebete sind mit ihm“
Auch US-Außenminister Anthony Blinken hat angesichts der Nachrichten über den Mordanschlag tiefe Trauer und Besorgnis geäußert. „Unsere Gedanken, unsere Gebete sind mit ihm, mit seiner Familie, mit Japans Volk“, sagte Blinken nach Angaben der „New York Times“ am Rande des G20-Außenministertreffens auf Bali.
Der scheidende britische Premierminister Boris Johnson hat sich entsetzt gezeigt über den Anschlag auf den früheren japanischen Ministerpräsident Shinzo Abe. „Vollkommen entsetzt und traurig über den verabscheuungswürdigen Angriff auf Shinzo Abe“, schrieb Johnson am Freitag auf Twitter. Er fügte hinzu: „Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen geliebten Menschen“.
Queen wendet sich in Schreiben an japanischen Kaiser
Auch die britische Königin Elizabeth II. hat nach dem tödlichen Attentat auf den japanischen Ex-Regierungschef Shinzo Abe ihr Beileid zum Ausdruck gebracht. „Ich möchte mein tiefstes Mitgefühl und mein Beileid an seine Familie und die Menschen in Japan in dieser schweren Zeit mitteilen“, schrieb die 96-jährige Monarchin in einem an den japanischen Kaiser Naruhito gerichteten Kondolenzschreiben am Freitag.
Schweigeminute im Sicherheitsrat
Der UN-Sicherheitsrat in New York hat dem ehemaligen japanischen Ministerpräsidenten mit einer Schweigeminute geehrt. Zu Beginn einer Sitzung, bei der sich das Gremium mit dem Konflikt in Syrien beschäftigen wollte, erhoben sich die Vertreter der 15 Mitgliedsländer und gedachten des ermordeten Abe. Zuvor hatte sich bereits UN-Generalsekretär António Guterres als „zutiefst traurig“ gezeigt und den Anschlag als „entsetzlich“ bezeichnet.
„Wir sind alle traurig und schockiert“,
Der US-Botschafter in Japan hat geschockt auf den Anschlag auf Shinzo Abe reagiert. „Wir sind alle traurig und schockiert“, dass auf den ehemaligen Ministerpräsidenten geschossen worden sei, schrieb US-Botschafter Rahm Emanuel in einer Stellungnahme. „Abe-san“ sei ein „herausragender Führer Japans und unerschütterlicher Verbündeter der Vereinigten Staaten“ gewesen. „Die US-Regierung und das amerikanische Volk beten für das Wohlergehen von Abe-san, seiner Familie und der Menschen in Japan“, schrieb Emanuel.
Mit Entsetzen hat auch Israels Botschafter in Japan auf den Mordanschlag auf Japans früheren Ministerpräsidenten Shinzo Abe reagiert. Er sei „absolut schockiert“ von der Nachricht, schrieb Gilad Cohen am Freitag auf Twitter. „Als einer der bekanntesten Führer Japans war Abe-san unter den Architekten der modernen Beziehungen zwischen Israel & Japan, diente als bedeutender Katalysator der florierenden Bande, die wir heute sehen“, hieß es weiter. „Wir alle beten für seine Gesundheit.“
Auch Kremlchef Putin kondoliert
Auch der aktuell weltweit aufgrund des Angriffskriegs in der Ukraine unter Kritik stehende russische Staatschef Wladimir Putin kondolierte: „Sein Beitrag zu einer Welt, in der Recht, Menschenrechte, Demokratie und die Menschlichkeit an erster Stelle stehen, wird unvergessen bleiben.“ Dies schrieb Putin schrieb in einem vom Kreml veröffentlichten Telegramm: „Die Hand eines Verbrechers hat das Leben eines herausragenden Staatsmannes beendet.“
Japans Ex-Premier: Shinzo Abe nach Attentat gestorben
Der ehemalige japanische Regierungschef Shinzo Abe ist in Folge des Mordanschlags bei einer Wahlkampfveranstaltung gestorben.
© Quelle: Reuters
Reaktionen aus Deutschland
Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Jürgen Hardt, hat bestürzt auf die Ermordung reagiert. „Shinzo Abes Tod ist eine Tragödie für Japan und die Welt“, sagte der CDU-Politiker am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Abe sei sein ganzes Leben lang unermüdlich und mit großem Erfolg für enge, solidarische Verbindungen Japans zur EU und zu Deutschland eingetreten. „Japan und die übrige freie Welt sind unter seiner Verantwortung enger zusammengerückt“, betonte Hardt. „Sein Beitrag zu einer Welt, in der Recht, Menschenrechte, Demokratie und die Menschlichkeit an erster Stelle stehen, wird unvergessen bleiben.“ Abe hinterlasse ein reiches politisches Erbe, das weit über die Grenzen Japans hinaus wirke.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat erschüttert auf den Tod des früheren japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe nach einem Attentat reagiert. „Er wurde während seiner politischen Arbeit auf heimtückische und furchtbare Weise aus dem Leben gerissen. Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen, denen ich mein tiefes Beileid ausspreche“, teilte sie auf Twitter mit. Tokio und Berlin verbinde seit 1994 eine „aktive und freundschaftliche“ Städtepartnerschaft. „Heute ist ein sehr trauriger Tag für alle, die #ShinzoAbe persönlich und politisch verbunden waren“, so Giffey weiter.
Auf Abe wurden am Freitag bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Stadt Nara zwei Schüsse abgefeuert. Zunächst hieß es noch, der Zustand des Politikers sei ernst. Er starb dann am Freitag in einem Krankenhaus an seinen Verletzungen.
RND/dpa