Atomausstieg: Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister offen für längere AKW-Laufzeit
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Das Atomkraftwerk Grohnde im Emmerthal in Niedersachsen. Für die bevorstehende Stilllegung Ende des Jahres haben die Vorbereitungen bereits begonnen.
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa
Berlin. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze hat sich offen für eine Laufzeitverlängerung der aktuell sechs laufenden Atomkraftwerke in Deutschland gezeigt. Laut „Bild Live“ vom Montag sprach sich der CDU-Politiker für eine Debatte darüber aus „unter der Voraussetzung, dass wir das wirklich brauchen“.
Unter einer neuen Bundesregierung könne eine Laufzeitverlängerung mit Blick auf die Klimaziele und Pläne zum vorgezogenen Kohleausstieg notwendig werden. In dem Zusammenhang warnte Schulze demnach auch vor einem Energieengpass. Künftig werde weit mehr Strom benötigt. Zudem gebe es bei erneuerbaren Energien nicht die Sicherheit, dass die Energie ständig zur Verfügung stehe.
Ex-BASF-Chef nennt Ausstieg „Fehler“
Ex-BASF-Chef Jürgen Hambrecht sprach sich für eine Laufzeitverlängerung aus. Hambrecht, der Mitglied der nach dem Reaktorunglück in Fukushima von der Bundesregierung eingesetzten Ethikkommission war, die 2011 einen beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie empfahl, bezeichnete den Beschluss im Nachhinein als falsch.
„Wenn ich aus heutiger Sicht, mit dem heutigen Wissen zurückschaue: Ja, es war ein Fehler“, sagte Hambrecht der Onlineausgabe des Magazins „Cicero“. „Wir haben die Komplexität der Probleme unterschätzt. Wir haben uns damals singulär auf die Risiken der Kernkraft konzentriert und andere Aspekte der Energieversorgung vernachlässigt.“
Auf erneuerbare Energien zu setzen sei richtig, „diesen Weg sollten wir weiterverfolgen“, so der frühere BASF-Chef. „Aber wir brauchen grundlastfeste Energieversorgungssysteme, und dafür bietet sich die Kernkraft an.“
Reuters/RND