Patientenschützer: Staatliches Durcheinander bei Astrazeneca fördert Verschwörungstheorien
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Drei vorbereitete Spritzen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca liegen bereit.
© Quelle: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dp
Berlin. Patientenschützer kritisieren die unklare Lage bei der Verimpfung des Vakzins von Astrazeneca. „Die staatlichen Empfehlungen zu Astrazeneca sind wie eine Fahrt mit der Achterbahn“, sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Erst sollten nur die unter 65-Jährigen, dann alle und jetzt nur die über 60-Jährigen den Impfstoff bekommen, betonte Brysch. „So entsteht der Eindruck, dass nicht alle Fakten auf den Tisch gelegt werden“, fügte er hinzu.
Auch werde der Anschein erweckt, dass allein Stimmung entscheidend für Impfempfehlungen seien. „Genau diese Mischung treibt die Menschen in die Fänge der Verschwörungstheoretiker. Das ist hochgefährlich“, warnte er. Deshalb sei es gut, dass sich jetzt die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs der Länder der Sache annähmen.
Mehrere Bundesländer setzten am Dienstag wieder Impfungen mit dem Wirkstoff von Astrazeneca aus – diesmal für die Jüngeren. Am Abend wollten Kanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder über den weiteren Umgang mit dem Astrazeneca-Impfstoff beraten. Zuvor bereits deutete sich eine geänderte Altersempfehlung der Ständigen Impfkommission an.
Das Präparat soll voraussichtlich nur noch für Menschen über 60 Jahre empfohlen werden. Das geht aus einem Beschlussentwurf der Ständigen Impfkommission (Stiko) hervor, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Allerdings könnte der Einsatz auch bei Jüngeren „nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoakzeptanz nach sorgfältiger Aufklärung möglich“ bleiben.
RND