Weltärztepräsident Montgomery fordert Exportverbot für Astrazeneca

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery kritisiert das Verhalten des Impfstoffherstellers Astrazeneca.

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery kritisiert das Verhalten des Impfstoffherstellers Astrazeneca.

Berlin. Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat den Impfstoffhersteller Astrazeneca wegen seiner Lieferpolitik scharf kritisiert.

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Astrazeneca-Vakzin nur für unter 65-Jährige
26.01.2021, Gro��britannien, Sunderland: Medizinisches Personal bef��llt eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff von Oxford/Astrazeneca im NHS Nightingale Hospital North East. (zu dpa "Impfstoffstreit: Astrazeneca wehrt sich gegen EU-Vorw��rfe") Foto: Owen Humphreys/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der dritte Impfstoff gegen das neue Coronavirus, der am Freitag in der EU zugelassen werden soll, ist erst einmal nichts für die ältere Bevölkerung.

„Das Verhalten von Astrazeneca ist unterirdisch”, sagte Montgomery dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Es kann nicht sein, dass das Unternehmen seine Lieferzusagen für Großbritannien genau einhält, für die EU aber nur einen Bruchteil der zugesagten Impfdosen liefert“, kritisierte Montgomery weiter und forderte eine „harte” Reaktion der EU. „Wenn der Impfstoff auf kontinentaleuropäischem Boden produziert wird, muss man dem Unternehmen verbieten, ihn außerhalb der EU auszuliefern.“

Das Unternehmen steht aktuell europaweit in der Kritik, weil es von den ursprünglich versprochenen 80 Millionen Dosen für Europa nun nur 31 Millionen liefern will. Ein Krisengespräch zwischen der EU-Kommission und dem Impfstoffhersteller ging am Mittwoch ohne Ergebnis zu Ende.

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Auch das Vorgehen der Bundesregierung bei der Impfstoffbestellung steht in der Kritik. Montgomery verteidigte den gemeinsamen europäischen Ansatz. „Die solidarische Bestellung und Verteilung des Impfstoffs innerhalb der Europäischen Union war richtig. Deutschland hatte zu der Zeit, als in der zweiten Jahreshälfte 2020 die Entscheidungen gefallen sind, die Ratspräsidentschaft inne. Da hätte man nicht anders handeln können”, sagte der Weltärztepräsident.

Ausbleibender Impfstoff: Debatte ist zu hochgespielt

In der Abwägung, ob man den Preis pro Dosis möglichst niedrig verhandele oder zu einem höheren Preis vor allem viel und schnell bestelle, hätte die EU offensiver sein können. Montgomery sagte weiter: „Man musste dabei aber auch an die ärmeren Länder in der EU denken. Die können sich nicht alles leisten.“

Die aktuelle Debatte um die ausbleibenden Impfstofflieferungen hält Montgomery trotz seiner scharfen Kritik an Astrazeneca für zu aufgeregt. „Die bestehenden Lieferschwierigkeiten beim Impfstoff werden zu sehr hochgespielt”, sagte er.

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Es sei nicht verwunderlich, dass zu Beginn dieser beispiellosen Impfkampagne vieles noch nicht rund laufe. Überzogene Schuldzuweisungen nützten jetzt niemandem etwas. „Im Gegenteil: Sie sorgen eher dafür, dass die Menschen eine negative Einstellung zur Corona-Impfung bekommen.“

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