- Startseite
- Politik
-
Assange: Zeugen berichten von Lauschangriffen auf den Wikileaks-Gründer
Zeugen berichten von Lauschangriffen auf Julian Assange
- Derzeit läuft das Auslieferungsverfahren gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange.
- Nun haben zwei anonyme Zeugen ausgesagt, er sei in den letzten Jahren seines Aufenthalts in der ecuadorianischen Botschaft systematisch belauscht worden.
- Und zwar bis hin zur Toilette.
London. Wikileaks-Gründer Julian Assange ist nach Zeugenaussagen in den letzten Jahres seines Aufenthalts in der ecuadorianischen Botschaft in London systematisch belauscht worden.
Assange sei sogar auf der Toilette abgehört worden, hieß es in schriftlichen Aussagen zweier anonymer Zeugen, die am Mittwoch im Londoner Auslieferungsverfahren gegen Assange vorgelegt wurden. Der Direktor der spanischen Sicherheitsfirma, die einen Vertrag mit der Botschaft hatte, habe die Installation von Kameras mit ausgefeilten Abhörmöglichkeiten angeordnet.
Sieben Jahre in der Botschaft
Assange war 2012 in die Botschaft geflüchtet, weil er fürchtete, nach Schweden ausgeliefert zu werden, wo er sich einer Anklage wegen Sexualdelikten stellen sollte. Im vergangenen Jahr wurde er aus dem Gebäude verwiesen und verhaftet.
Die USA wollen ihn wegen Spionage und Computermissbrauchs vor Gericht stellen und verlangen seine Auslieferung. Im Fall eines Schuldspruchs drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft.
Giftanschlag erwogen
Die Zeugen sagten, ihr Chef David Morales habe 2016 einen “halbseidenen Vertrag” mit dem Unternehmen Las Vegas Sands geschlossen, das Sheldon Adelson gehört, einem Geschäftspartner von US-Präsident Donald Trump.
Anschließend habe Morales auf Geheiß der USA verlangt, ein Mikrofon im Feuerlöscher eines Besprechungsraums zu installieren und ein weiteres auf der Toilette, wo sich Assange aus Angst vor Spionen mit seinen Anwälten besprochen habe.
Ende 2017 hätten die Amerikaner auf extreme Schritte gegen Assange gedrängt, sagten die Zeugen weiter. So habe man überlegt, die Tür der Botschaft wie zufällig offenstehen zu lassen, um Assange entführen zu können. Auch ein Giftanschlag sei erwogen worden.
Die Anwälte der US-Regierung sagten, die Vorwürfe hätten nichts mit dem Auslieferungsantrag zu tun.
RND/AP