Armin Laschet – der Vertreter des liberalen CDU-Kurses
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Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Berlin. Armin Laschet ist einer der vier immer wieder genannten möglichen Kandidaten für die Kanzlerkandidatur in der Union. Neben ihm sind das die beiden CDU-Politiker Friedrich Merz und Jens Spahn – ebenfalls aus NRW – und CSU-Chef Markus Söder.
Formal ist der 58-jährige frühere Journalist Laschet der mächtigste der drei nordrhein-westfälischen Kandidaten. Er ist obendrein Ministerpräsident des größten Bundeslandes und Chef der NRW-CDU, des größten CDU-Landesverbands. Um den CDU-Vorsitz hat er sich 2018 nicht beworben, sein Interesse an einer Kanzlerkandidatur ließ er danach allerhöchstens durchsickern. In der CDU hieß es, man könne nicht sicher sein, ob Laschet den Top-Job der deutschen Politik wirklich wolle oder sich nur verpflichtet fühle, Interesse zu signalisieren, um seine Position in NRW nicht zu schwächen.
Laschet gilt als Vertreter eines liberalen CDU-Kurses. Er war erster Integrationsminister in Nordrhein-Westfalen und stützte ausdrücklich (und anders als etwa Jens Spahn) Merkels Flüchtlingspolitik. Nach Kramp-Karrenbauers Rückzugsankündigungen forderte er: „Der Kurs muss ein Kurs der Mitte bleiben.“
Laschet ist weniger ein Experte für prägnante Reden, dafür aber für eine gewisse Unbeschwertheit. „Er hat etwas Fröhliches, das der Union sonst abgeht“, heißt es in der CDU. Es sind Eigenschaften, die CDU-Strategen als Teil des Erfolgsrezepts der Grünen ansehen, die der CDU im bürgerlichen Milieu schwer zu schaffen machen.
Laschets Unterstützerkreis sind die Liberalen in der CDU und bei all denen, die vor zu viel Polarisierung warnen. Bei der CSU und in Ostdeutschland dürfte er es schwerer haben, bei den Konservativen sowieso. Aber immerhin hat er die Landtagswahl in einem schwierigen Bundesland gewonnen.
Wie wäre es, wenn die Nordrhein-Westfalen die Macht untereinander aufteilten, etwa mit Laschet als Kanzlerkandidat, Merz mit Aussicht auf einen Ministerposten und Spahn auf den Unions-Fraktionsvorsitz? Die Dominanz der NRW-CDU gegenüber allen anderen Landesverbänden wäre damit offensichtlich – keine besonders glückliche Lage. Und ob Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus so einfach das Terrain frei machen würde, wäre offen.