Laschet in TV-Ansprache: „Eine Katastrophe von nationaler Tragweite braucht auch eine schnelle nationale Antwort“

Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Kanzlerkandidat der Union

Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Kanzlerkandidat der Union

Düsseldorf. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Unionskanzlerkandidat, Armin Laschet, hat bei öffentlichen Auftritten zuletzt kein gutes Bild abgegeben. Zuerst brachte ihn eine WDR-Moderatorin in einem Interview mit Fragen zur Klimapolitik der CDU in die Defensive. Dann lachte der Ministerpräsident beim Besuch im Katastrophengebiet Erftstadt, während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine Rede hielt.

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Einen Tag danach hielt Laschet eine fünfminütige Ansprache im WDR-Fernsehen. Er ging nicht auf seine Fehltritte der vergangenen Tage ein. Vielmehr zeigte er sich sehr betroffen von den Ereignissen und zeigte sein Mitgefühl für die Betroffenen. Er berichtete von Gesprächen, die er mit ihnen geführt hatte. Außerdem kündigte er schnelle Hilfen an. Laschet sagte, er wolle noch in dieser Woche mit den von der Unwetterkatastrophe betroffenen Kommunen über Finanzhilfen beraten.

Auch mit dem Bund werden Gespräche geführt. „Eine Katastrophe von nationaler Tragweite braucht auch eine schnelle nationale Antwort“, sagte der Kanzlerkandidat der Union. „Daran arbeite ich unter Hochdruck mit den Kolleginnen und Kollegen in der Landes- und der Bundesregierung.“ Außerdem wolle er mit den Kommunalvertretern zusammenkommen, „um zu beraten, wie wir die Finanzhilfen ausgestalten, um schnell unsere Heimat wiederaufzubauen“.

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Der Wiederaufbau wird Monate, ja Jahre dauern.

Armin Laschet,

Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen

Laschet machte klar, dass die Beseitigung der Schäden ein Kraftakt wird. „Als Land tun wir alles, um jetzt die direkten Auswirkungen der Katastrophe in den Griff zu bekommen.“ Die Krisenstäbe tagten rund um die Uhr. „Die Wunden dieser Tage werden wir aber noch lange spüren“, sagte der Christdemokrat. „Der Wiederaufbau wird Monate, ja Jahre dauern.“

Laschet fordert mehr Vorsorge

Der Ministerpräsident forderte als Konsequenz aus der Hochwasserkatastrophe mehr Vorsorge gegen Extremwetter. „Wir müssen Dämme bauen, Rückhaltebecken, Wasserreservoirs, Flächen renaturieren – Schutz nicht nur am Rhein, sondern auch an den großen und den vielen kleinen Flüssen überall im Land“, sagte Laschet in der Fernsehansprache im WDR. „Kurz: Natur, Umwelt, Leib und Leben schützen – quasi das Immunsystem unserer Heimat stark machen, damit wir besser gegen Wetterextreme gewappnet sind.“

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Die Häufigkeit und die Wucht solcher Katastrophen seien auch eine Folge des Klimawandels, bekräftigte Laschet. „Den müssen wir hier und weltweit schneller und konsequenter bekämpfen. Das Klima gewährt keinen Aufschub.“

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Außerdem berichtete Laschet von bewegenden Gesprächen, die er mit Betroffenen und Angehörigen von Opfern hatte. Er erinnerte an den in Altena getöteten Feuerwehrmann und berichtete vom Telefonat mit der Witwe des 46-Jährigen. „Sie hat mir erzählt, dass ihr Mann jungen Menschen Werte vermitteln wollte. Er wollte ein Vorbild sein. Er ist noch mehr. Er ist ein Held“, sagte Laschet. Er stehe stellvertretend für die Tausenden, die jeden Tag ihren Dienst tun und Leib und Leben riskieren.

Dramatische Hochwasser-Lage hält an - Helfer im Dauerstress

Die Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland bringt eine überwältigende Solidaritätsbereitschaft zum Vorschein.

Der Feuerwehrmann war in der dramatischen Hochwasserlage am Mittwochnachmittag in der Stadt im Märkischen Kreis nach der Rettung eines Mannes ins Wasser gestürzt und ertrunken. Seine Kollegen hatten ihn nur noch tot bergen können.

Laschet zeigte sich beeindruckt von der „beispiellosen Hilfsbereitschaft in Nordrhein-Westfalen“. Er sagte: „Selten ist mir der Sinn des Wortes Mitbürger so deutlich geworden.“

In Nordrhein-Westfalen hat mittlerweile das große Aufräumen begonnen. In der 50.000-Einwohner-Stadt Erftstadt seien 6000 Menschen unmittelbar von der Katastrophe betroffen, berichtet Bürgermeistern Carolin Weitzel (CDU) am Samstag. Die Infrastruktur der Stadt müsse wieder aufgebaut werden.

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Laschet: Wiederaufbau nach Flutkatastrophe wird Jahre dauern

Unterdessen sehen die Bürgermeister der von der Flut-Katastrophe besonders hart getroffenen Gemeinden die Existenz ihrer Gemeinden in Teilen gefährdet.

Im gesamten Land NRW starben nach Stand Sonntagmittag 46 Menschen bei der Flutkatastrophe. Und noch immer suchen viele nach vermissten Angehörigen. Besonders angespannt ist die Lage im Stadtteil Erftstadt-Blessem, wo Fachleute die Abbruchkanten eines Erdrutsches untersuchen. Dort war infolge der Fluten ein riesiger Krater entstanden, mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg stürzten ein. Auch die von einem Bruch bedrohte Steinbachtalsperre bereitet den Experten am Sonntag weiter Sorge.

RND/dpa/sas

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