„Anti-Klima-Populismus“: Luisa Neubauer attackiert Sachsens Ministerpräsident Kretschmer
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Luisa Neubauer kritisiert Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer.
© Quelle: IMAGO/Future Image
Schleife/Mühlrose. Vor einer Demonstration gegen den Braunkohleabbau in der Lausitz am Sonntag hat Klimaaktivistin Luisa Neubauer Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) scharf kritisiert und einen ehrlichen Umgang mit den Menschen in den ostdeutschen Braunkohlegebieten angesichts des Strukturwandels angemahnt. „Nachdem man lange Zeit politisch Stimmung gegen Erneuerbare gemacht hat, wohlwissend, dass an ihnen die Zukunft der Region hängt, hat sich der Ministerpräsident das Leben nicht leichter gemacht“, sagte Neubauer dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Nun brauche es „eine neue Ehrlichkeit, die sich an den energiewirtschaftlichen- und Klimarealitäten orientiert“. Keinen Tag länger dürften die Entscheidungsträger „die Zukunft der Region durch Anti-Klima-Populismus aufs Spiel setzen“.
Neubauer sagte dem RND: „Die Lausitz könnte ein Leuchtturm für Zukunftswirtschaft und respektvolle Transformationen werden. Das geht – wenn man aufhört, nach Ausreden zu suchen, und loslegt, bevor es zu spät ist.“
Demonstration am Sonntag
Neubauer nimmt am Sonntag an einer Demonstration gegen den Tagebau Nochten und für die Rettung des Dorfer Mühlrose teil, das abgebaggert werden soll. Der Kohleausstieg in der Lausitz ist derzeit für 2038 geplant. Aus Sicht der Klimaaktivisten ist dies unvereinbar mit dem Ziel, die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung kam jetzt zu dem Ergebnis, dass zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels der Kohleausstieg auf 2030 vorgezogen werden müsse. Bis dahin dürften in der Lausitz nur noch 205 Millionen Tonnen Kohle verfeuert werden.
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„Der Osten darf nicht wieder zurückbleiben“
Die Schülerin Kiara Heizmann von Fridays for Future Görlitz sagte dem RND: „Der Osten darf nicht wieder zurückbleiben, weil er weiter an der Kohle festhält, sondern es braucht jetzt einen gerecht gestalteten Strukturwandel, der Chancen schafft.“ Kretschmer und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) würden versuchen, „die Probleme von heute mit Technologien von vorgestern zu lösen“, kritisierte sie. Eine Zukunft habe die Lausitz aber nur mit erneuerbaren Energien.
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ARCHIV Brandenburg, Welzow: Abraumhalden und ein Absetzer stehen im Braunkohletagebau Welzow-Süd der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG).
© Quelle: Patrick Pleul/dpa
Habeck für vorgezogenen Kohleausstieg
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich bereits für einen vorgezogenen Kohleausstieg im Osten ausgesprochen, aber versichert, dass dies im Konsens vereinbart werden müsse. Viele Aktivisten glauben jedoch nicht an ausreichende Verhandlungsergebnisse zwischen Politik und Energiekonzern. Die politischen Verantwortungsträger sollten vielmehr auf die wissenschaftliche Sachlage hören, forderte Sachsens Grüne Jugend. Zudem warnte das Umweltnetzwerk Grüne Liga davor, dass die Folgen des Tagebaus Nochten zu Ewigkeitslasten für die öffentlichen Kassen werden könnten.
mit dpa