Halle gedenkt der Opfer des Synagogen-Anschlags vor zwei Jahren

"In Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde und dem Kiez Döner" steht auf einem Plakat an einer Fensterscheibe des Kiez-Döners in Halle/Saale. Am Samstag, dem 9. Oktober, ist der zweite Jahrestag des Halle-Attentats. Zum Zeitpunkt des Anschlages um 12.04 Uhr sollen unter anderem in der Marktkirche die Glocken läuten. Etwas später kommt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident zu einer Gedenkveranstaltung. Am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hatte ein bewaffneter Rechtsextremist versucht, gewaltsam in die Synagoge einzudringen. Als die Tür standhielt, erschoss er in der Nähe zwei Menschen und verletzte auf der Flucht weitere Menschen.

"In Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde und dem Kiez Döner" steht auf einem Plakat an einer Fensterscheibe des Kiez-Döners in Halle/Saale. Am Samstag, dem 9. Oktober, ist der zweite Jahrestag des Halle-Attentats. Zum Zeitpunkt des Anschlages um 12.04 Uhr sollen unter anderem in der Marktkirche die Glocken läuten. Etwas später kommt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident zu einer Gedenkveranstaltung. Am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hatte ein bewaffneter Rechtsextremist versucht, gewaltsam in die Synagoge einzudringen. Als die Tür standhielt, erschoss er in der Nähe zwei Menschen und verletzte auf der Flucht weitere Menschen.

Halle/Berlin. Der Opfer des Synagogen-Anschlags vom 9. Oktober 2019 wird heute (Samstag) in Halle gedacht. Dabei will Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff an den beiden Tatorten, der Synagoge und einem Döner-Imbiss, Kränze niederlegen. Zum Zeitpunkt des Anschlags vor zwei Jahren sollen außerdem um 12.04 Uhr die Glocken der Marktkirche und des Roten Turms läuten.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sieht zwei Jahre nach dem Terroranschlag von Halle großen Handlungsbedarf im Kampf gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus. „Die Verbreitung von Hass und Hetze, zum Beispiel in Form von antisemitischen Verschwörungsnarrativen in den sozialen Medien, ist ein massives Problem“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz sei ein erster wichtiger Schritt gewesen. Es zielt nach Angaben des Bundes darauf ab, Hasskriminalität, strafbare Falschnachrichten und andere strafbare Inhalte auf Plattformen sozialer Netzwerke zu bekämpfen.

Schuster: Strafbare Inhalte auf Telegram ahnden

Schuster zufolge sollte geprüft werden, wie das Gesetz auf Messenger-Dienste wie Telegram ausgeweitet werden kann. „Wir müssen alles daran setzen, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist“, sagte er. Unterdessen wird zwei Jahre nach dem Terroranschlag von Halle am Samstag in der Stadt der Opfer und Hinterbliebenen gedacht. Kranzniederlegungen sowie Veranstaltungen, Aktionen und Kundgebungen sind geplant, wie die Organisatoren mitteilten. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) wird dazu erwartet.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter rechtsextremer und antisemitischer Attentäter versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle ein Blutbad anzurichten. Als ihm dies nicht gelang, erschoss er eine 40-jährige Passantin. Wenig später tötete er einen 20-Jährigen in einem Döner-Imbiss. Auf seiner Flucht verletzte der damals 28-Jährige mehrere Menschen ehe er von der Polizei gefasst wurde. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte den Attentäter Stephan Balliet 2020 zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.

Schuster: Im Kampf gegen Antisemitismus weiter viel zu tun

Nach Angaben von Schuster hat die Bundesregierung nach dem Anschlag von Halle schnell reagiert und Geld für die Sicherung jüdischer Einrichtungen bereitgestellt. Dadurch würden in vielen Gemeinden sukzessive bauliche und technische Verbesserungen vorgenommen. Das sei ein wichtiger Schritt. „Auf politischer und gesellschaftlicher Ebene bleibt allerdings noch viel zu tun, um den wachsenden Antisemitismus zu bekämpfen“, sagte Schuster.

Zugleich betonte er, es gebe viele Initiativen, in denen die Menschen sogar oft ein persönliches Risiko auf sich nehmen, weil sie sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Für sie sei es wichtig, eine verlässliche Grundlage zu haben. Daher sollte die neue Regierungskoalition im Bund rasch das Demokratiefördergesetz auf den Weg bringen, findet Schuster. Es sieht eine langfristige Unterstützung von Organisationen vor, die sich präventiv engagieren.

RND/dpa/epd

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken