Baerbock zum Hochwasser: „Da zieht sich einem das Herz zusammen“

Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen.

Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen.

Berlin. Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, hat nach einem Besuch im Hochwasserkatastrophengebiet eine bessere Vorbereitung für kommende Extremwetterereignisse gefordert. „Die Lage ist nach wie vor hochdramatisch. Menschen haben alles verloren, noch immer werden einige vermisst“, sagte Baerbock in einem am Montagmorgen veröffentlichten „Spiegel“-Interview.

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„Mir haben Helfer in Rheinland-Pfalz von Familien erzählt, die tagelang auf dem Dach ausharrten, bis endlich die Retter kamen. Da zieht sich einem das Herz zusammen. Wir müssen uns besser gegen solche Extremwettereignisse wappnen, um Menschen zu schützen.“

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Unterdessen sehen die Bürgermeister der von der Flutkatastrophe besonders hart getroffenen Gemeinden die Existenz ihrer Gemeinden in Teilen gefährdet.

Baerbock forderte zudem eine Neuformation des Katastrophenschutzes mit mehr Verantwortung für den Bund. Diese Notwendigkeit zeichne sich seit Längerem ab. „Notsituationen wie diese Flut oder auch Waldbrände häufen sich und brechen oft an vielen Orten zur selben Zeit aus. Hilfe funktioniert nur, wenn alles ineinander greift. Dafür braucht es eine Instanz, die alle Kräfte bündelt, die schnellstmöglich aus ganz Deutschland oder EU-Nachbarstaaten Hubschrauber oder Spezialgeräte zusammenzieht.“

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Die Kanzlerkandidatin sprach von einer schnelleren Koordinierung der verschiedenen Ebenen und Akteure. Das gelte insbesondere für Ereignisse, die mehrere Bundesländer betreffen oder nicht mehr durch die regionalen Einsatzkräfte bewältigt werden könnten.

„Dazu muss das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit einer Zentralstellenfunktion ausgestattet werden, wie wir sie in der Polizeiarbeit vom Bundeskriminalamt kennen.“

Baerbock sprach sich zudem für ein striktes Bauverbot in Hochwasserrisikogebieten aus. „Die CDU müsste nur ihren Widerstand dagegen aufgeben.“

Plagiatsaffäre: „An den Fehlern knabbere ich am heftigsten“

Die Plagiatsaffäre nimmt die Grünen-Chefin nach eigenen Angaben weiter stark mit. „An den Fehlern, die ich selbst gemacht habe, knabbere ich am heftigsten. Aber jetzt geht es darum, weiter das Beste zu geben, um die nötigen Veränderungen im Land voranzutreiben. Dafür den Wahlkampf, der in den letzten Wochen alles andere als gut für uns verlaufen ist, mit vollem Einsatz zu führen.“

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Sie äußerte sich zudem selbstkritisch dazu, wie es zu den Fehlern kam. Ihr sei es wichtig, in der Politik zuzuhören und Ideen aufzunehmen. Um gute politische Entscheidungen zu treffen, notiere sie sich viel aus Gesprächen und lese viel. „Aber selbstkritisch muss ich sagen, dass so nicht unbedingt ein handwerklich gutes Buch entsteht, weil bei den dafür genutzten Notizen dann die Quellen fehlten“, so Baerbock.

Sie räumte ein, dass sie an mehreren Stellen auf öffentliche Quellen zurückgegriffen habe, diese aber hätte korrekt ausweisen müssen, um bei den Fakten korrekt zu sein.

An einen Rückzug von ihrer Kandidatur habe sie nicht gedacht. „Natürlich haben mich die letzten Wochen nicht kaltgelassen. Aber Verantwortung heißt für mich, nicht wegzulaufen, wenn es ungemütlich wird, sondern es in Zukunft besser zu machen.“

RND/dpa/cz

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