Krieg in der Ukraine

Vize-Bürgermeister Mariupols: Drei Tote bei Angriff auf Geburtsklinik, darunter ein Kind

Eine verletzte schwangere Frau geht die Treppe eines Entbindungskrankenhauses hinunter, das durch Beschuss in Mariupol, beschädigt wurde.

Eine verletzte schwangere Frau geht die Treppe eines Entbindungskrankenhauses hinunter, das durch Beschuss in Mariupol, beschädigt wurde.

London/Moskau. Bei einem Angriff auf eine Geburtsklinik im ukrainischen Mariupol sind nach Angaben des stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt drei Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten sei auch ein Kind, sagte Vize-Bürgermeister Sergej Orlow am Donnerstag dem britischen Sender BBC. Ukrainische Behörden hatten von 17 Verletzen gesprochen, darunter auch Schwangere. Die Ukraine macht Russland für den Angriff verantwortlich.

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Angriff auf Kinderkrankenhaus: Selenskyj wirft Russland Völkermord vor

Ein Kinderkrankenhaus in Mariupol ist nach ukrainischen Angaben während der vereinbarten Waffenruhe zur Evakuierung von Zivilisten angegriffen worden.

Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter ein Video, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll. Demnach müssen eines oder mehrere Geschosse oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein. „Was für ein Land ist das, die Russische Föderation, die Angst hat vor Krankenhäusern, Angst hat vor Entbindungskliniken und sie zerstört?“, sagte er.

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Selenskyj schrieb bei Twitter, unter den Trümmern befänden sich Kinder. Der Angriff sei eine Gräueltat. Als Reaktion forderte er in seiner täglichen Videobotschaft noch härtere Sanktionen des Westens. „Es findet ein Völkermord an Ukrainern statt“, sagte er. Nach Angaben von Selenskyjs Büro kamen während der neuntägigen Belagerung von Mariupol bisher etwa 1200 Menschen ums Leben.

UN-Generalsekretär António Guterres: „Entsetzliche“ Tat

UN-Generalsekretär António Guterres sprach am Mittwoch von einer „entsetzlichen“ Tat und forderte, die sinnlose Gewalt müsse aufhören. US-Außenminister Antony Blinken warf Russland gewissenloses Handeln vor.

Reporter der Nachrichtenagentur AP in Mariupol erlebten den Angriff auf die Klinik mit, ein AP-Fotograf dokumentierte die Zerstörung. Noch in einer Entfernung von mehr als einem Kilometer bebte die Erde, als das Gebäude mehrmals getroffen wurde. Fenster zersprangen, ein großer Teil der vorderen Fassade eines Gebäudes wurde weggerissen. Polizisten und Soldaten brachten Opfer in Sicherheit. Eine hochschwangere und blutende Frau wurde auf einer Trage weggebracht. Im Hof der Klinikanlage brannten verbeulte Autos. Ein bei den Explosionen entstandener Krater war mindestens zwei Stockwerke tief.

Der Kreml in Moskau kündigte eine Untersuchung an. „Wir werden unser Militär fragen, weil wir keine genauen Informationen darüber haben, was dort passiert ist“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

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„Das ist ein Kriegsverbrechen“

Der britische Staatssekretär James Heappey bezeichnete den russischen Luftangriff auf ein Krankenhaus in der ukrainischen Stadt Mariupol als ein Kriegsverbrechen. Unabhängig davon, ob wahllos auf ein bebautes Gebiet gefeuert worden sei oder die Attacken gezielt erfolgt seien - „das ist ein Kriegsverbrechen“.

Der Staatssekretär, zu dessen Aufgabenbereich die britischen Streitkräfte gehören, richtete eine Warnung an Russland. Sollte der russische Präsident Wladimir Putin in der Ukraine chemische Waffen einsetzen, würde das eine internationale Reaktion auslösen, sagte Heappey. Die US-Regierung warnte bereits, dass Russland versuchen könnte, chemische oder biologische Waffen in der Ukraine einzusetzen. Russland hat ohne Beweise behauptet, die Ukraine betreibe mit Unterstützung der USA Labors für chemische und biologische Waffen.

RND/dpa/AP

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