Gebäude war wohl noch in Betrieb

Zerstörtes Einkaufszentrum: Russland verbreitet Behauptungen, die kaum zu halten sind

Feuerwehrleute des Staatlichen Katastrophenschutzes beseitigen die Trümmer eines Einkaufszentrums, das nach einem Raketenangriff in Brand geraten ist. Russland schlägt nach dem Angriff auf ein ukrainisches Einkaufszentrum massive Kritik entgegen.

Feuerwehrleute des Staatlichen Katastrophenschutzes beseitigen die Trümmer eines Einkaufszentrums, das nach einem Raketenangriff in Brand geraten ist. Russland schlägt nach dem Angriff auf ein ukrainisches Einkaufszentrum massive Kritik entgegen.

Berlin. Ein zerstörtes Einkaufszentrum und zahlreiche zivile Opfer – das ist das Ergebnis eines russischen Raketenangriffs auf die ukrainische Stadt Krementschuk, der international scharf verurteilt wird. Nach ukrainischen Angaben kamen dabei mehr als 20 Menschen ums Leben, rund 60 seien verletzt. Russland behauptet, das Einkaufszentrum war geschlossen. Doch Beiträge von örtlichen Geschäften in den sozialen Medien zeigen das Gegenteil.

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Das russische Verteidigungsministerium hat zwar zugegeben, für den Luftangriff auf die Stadt verantwortlich zu sein, bestreitet aber, auf das Einkaufszentrum gezielt zu haben. Die Attacke habe mehreren Hallen gegolten, in denen aus Europa und den USA gelieferte Waffen und Munition gelagert worden seien, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag in Moskau mit. Die Detonation der Munition habe dann einen Brand in dem nahegelegenen Einkaufszentrum ausgelöst. Außerdem teilte es ohne Belege mit: Das Einkaufszentrum sei gar nicht mehr in Betrieb gewesen.

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Posts weisen auf Betrieb hin

Doch Social-Media-Posts örtlicher Einzelhändler legen nahe, dass dies nicht stimmt. Geschäfte im Einkaufszentrum „Amstor“ haben bis vor wenigen Tagen um Kunden geworben oder über ihre Aktivitäten dort berichtet. Noch am 24. Juni veröffentlichte etwa das Herren-Bekleidungsgeschäft „Town“ einen Beitrag auf Facebook. Darin warb der Laden für Herrenhemden und verwies auf die Filiale im „Amstor“-Einkaufszentrum.

Ein Elektronikhändler aus Krementschuk postete im Juni beim Kartendienst Google Maps Fotos seiner Filiale im Einkaufszentrum. Eine andere ukrainische Elektronik-Kette schrieb nach dem Angriff, dass ein Mitarbeiter ihrer dortigen Filiale getötet worden sei.

Die Supermarktkette „Silpo“ verweist auf ihrer Webseite ebenfalls auf Öffnungszeiten der Filiale im Einkaufszentrum in Krementschuk von 8 bis 21 Uhr. Am Montagabend schrieb „Silpo“ auf seiner Instagram-Seite, nach dem Raketenangriff auf Krementschuk befänden sich sechs Mitarbeiter der Filiale im Krankenhaus.

Angaben bei Google Maps kein eindeutiges Zeichen für Schließungen

In sozialen Medien wird zudem unter Berufung auf angebliche Screenshots behauptet, das „Amstor“-Einkaufszentrum werde bei Google Maps als „dauerhaft geschlossen“ angezeigt. Das ist aber kein eindeutiges Zeichen für eine Schließung. Mindestens am 28. Juni wurde es ebenfalls als geöffnet angezeigt – trotz der Zerstörung. Angaben bei Google Maps können recht einfach verändert werden und sind nicht immer zuverlässig.

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Wie viele im Gebäude waren, ist unklar

Vor dem Angriff ist Luftalarm ausgelöst worden. Wie viele genau Menschen zum Zeitpunkt des Raketeneinschlags im Gebäude waren, ist unklar. Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj sprach davon, dass sich trotz Alarm noch 200 bis 1000 Menschen in dem Einkaufszentrum aufgehalten hätten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zunächst gesagt, dass mehr als 1000 Menschen in den Gebäude waren.

Nach Angaben des Bürgermeisters von Krementschuk, Witalij Malezkyj, wird gegen das Management des Zentrums ermittelt. Dieses habe angeordnet, den Luftalarm zu ignorieren – weshalb das Gebäude nicht geräumt worden sei. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

RND/sf mit dpa

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