Amsterdam: Holocaustdenkmal für 102.000 Juden sowie Sinti und Roma wird eröffnet

Der niederländische König Willem Alexander soll am Sonntag ein neues Holocaustdenkmal in Amsterdam einweihen.

Der niederländische König Willem Alexander soll am Sonntag ein neues Holocaustdenkmal in Amsterdam einweihen.

Amsterdam. Nach jahrelangem Rechtsstreit wird in Amsterdam das Nationale Holocaust Denkmal eingeweiht. Das „Namenmonument“ wurde auf Initiative des niederländischen Auschwitz Komitees errichtet und soll am heutigen Sonntag von König Willem-Alexander enthüllt werden. Es ist das erste Denkmal des Landes, das namentlich an alle 102.000 niederländische Juden sowie Sinti und Roma erinnert, die von den deutschen Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges ermordet worden waren. Aus Sorge vor Protesten erließ die Stadt am Freitag für die offiziellen Eröffnung eine Notverordnung.

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„Ich bin froh, dass es endlich da ist“, sagte der Vorsitzende des Auschwitz Komitees, Jacques Grishaver (79), der Deutschen Presse-Agentur in Amsterdam. „Dieses Monument gibt den Opfern 76 Jahre nach Kriegsende ihren Namen zurück und beweist, dass sie gelebt haben.“ Das Monument wurde vorwiegend durch Spenden finanziert.

Jeder Stein des Denkmals enthält einen Namen

Der polnisch-amerikanische Architekt Daniel Libeskind hatte das Mahnmal entworfen. Es befindet sich im Zentrum der Stadt nahe des Jüdischen Viertels. Das Monument besteht aus Backsteinmauern in der Form von vier hebräischen Buchstaben. Sie bedeuten „Im Gedenken“. Besucher können um die Buchstaben herum laufen. Die Mauern werden oben von einem Stahlrand abgeschlossen, in dem sich Steine, Bäume und Wolken spiegeln. Auf jedem Backstein stehen der Name eines Opfers, sein Geburtsdatum sowie das Sterbealter. 70 bis 80 Prozent der namentlich aufgeführten Familien wurden von den Nationalsozialisten getötet.

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Für die jüdische Gemeinschaft sei es ein wichtiges Monument, sagte Grishaver. „Die unglaubliche Zahl von 102.000 kann man sich jetzt vor Augen führen.“ Für Angehörige sei es auch ein Gedenkort. Außerdem solle das Monument auch für Aufklärung von Jugendlichen genutzt werden.

Anwohner hatten jahrelang versucht, vor Gericht das Denkmal zu verhindern. Sie hatten unter anderem beklagt, dass es zu groß sei, und befürchteten einen Besucherzustrom. Das höchste Gericht des Landes hatte Ende 2019 dann endgültig grünes Licht gegeben. „Das war für viele Überlebende zu spät“, sagte Grishaver. „Das ist sehr bitter.“

RND/dpa

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