Gräueltaten russischer Soldaten

Amnesty zu Butscha: Alle Belege sprechen für Kriegsverbrechen

Trümmer liegen auf dem Boden in der Nähe von Butscha (Symbolfoto)

Trümmer liegen auf dem Boden in der Nähe von Butscha (Symbolfoto)

Berlin. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtet unter Verweis auf ukrainische Augenzeugen von neuen Hinweisen auf russische Kriegsverbrechen in der Ukraine. Russische Truppen hätten ihren Informationen zufolge wiederholt unbewaffnete Menschen in deren Häusern oder auf offener Straße erschossen, teilte die Organisation am Donnerstag mit.

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In einem Fall sei eine Frau mehrfach vergewaltigt worden, nachdem ihr Mann getötet worden sei. „Die schockierenden Bilder aus Butscha sind ganz offensichtlich nur die Spitze eines Eisbergs der Grausamkeit und Brutalität“, sagte Janine Uhlmannsiek, Expertin für Europa und Zentralasien bei Amnesty International in Deutschland. „Alle Belege sprechen dafür, dass wir es hier mit Kriegsverbrechen zu tun haben.“

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Mit mehr als 20 Menschen gesprochen

Ein Amnesty-Team sprach den Angaben zufolge in den vergangenen Wochen mit mehr als 20 Menschen aus Orten nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew, die russische Gewalttaten miterlebt oder unmittelbar Kenntnis von den Gewalttaten erhalten hätten. Man habe alle Fälle „quergecheckt“ und sich die Aussagen von weiteren Quellen bestätigen lassen, sagte ein Amnesty-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Massaker in Butscha: Über 400 Menschen in Nachbarstadt Hostomel vermisst
06.04.2022, Ukraine, Irpin: Ein Soldat filmt am 06.04.02022 zerstörte Fahrzeuge und Panzer auf einer Straße in Irpin. Vor wenigen Tagen haben ukrainische Truppen wieder die Kontrolle in Hostomel, wie auch in den Nachbarorten Butscha und Irpin übernommen. Foto: Laurel Chor/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Im Kiewer Vorort Hostomel sind am Mittwoch in einer Garage elf Leichen gefunden worden. Menschenrechtler versuchen den Verbleib der Personen zu klären.

Nach Zigaretten gefragt und erschossen

In einem Fall habe etwa eine 46 Jahre alte Frau aus Bohdaniwka nordöstlich von Kiew berichtet, dass russische Soldaten in ihr Haus eingedrungen seien und sie und ihren Mann in den Heizungsraum gedrängt hätten. Dann hätten sie ihren Mann nach Zigaretten gefragt. Als der verneint habe, hätten sie ihm zunächst in den rechten Arm, dann in den Kopf geschossen.

Die Frau gab an, dass ihr Mann noch sechs Stunden lang geatmet hätte, bis er schließlich in der Nacht gestorben sei. Ein Nachbar hat laut Amnesty gesehen, wie die russischen Soldaten in das Haus eingebrochen seien. Auch habe der Nachbar angegeben, den zusammengebrochenen Körper des Mannes im Heizungsraum gesehen zu haben. Die 46-jährige Frau sei mit ihrer 10-jährigen Tochter noch am selben Tag geflohen. Die 81-jährige Schwiegermutter sei zurückgeblieben.

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RND/dpa

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