Nawalny: „Ich habe nicht vor, ihnen mein Land zu überlassen“
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Kremlgegner Alexej Nawalny will weiterhin Widerstand gegen Putins Regime leisten. (Archivbild)
© Quelle: Pavel Golovkin/AP/dpa
Moskau. Auch nach zwei Jahren in Haft will der Kremlgegner Alexej Nawalny weiter aus dem Straflager heraus für eine Befreiung Russlands von den „Schurken“ um Präsident Wladimir Putin kämpfen. „Ich habe nicht vor, ihnen mein Land zu überlassen, und glaube, dass die Finsternis verschwindet“, schrieb er in einem bei Instagram am Dienstag veröffentlichen Beitrag zum zweiten Jahrestag seiner weltweit beachteten Festnahme auf einem Moskauer Flughafen am 17. Januar 2021. Er rief seine Anhänger zum Durchhalten auf.
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Nawalny kehrte damals nach einer Behandlung in Deutschland wegen eines Giftanschlages nach Moskau zurück - trotz Lebensgefahr. Seitdem sitzt er in Haft. „Russland ist mein Land“, schrieb Nawalny. „Hier bin ich geboren und aufgewachsen, hier sind meine Eltern, hier habe ich eine Familie gegründet“, betonte der von Menschenrechtlern als politischer Gefangene eingestufte 46-Jährige. „Ich bin ein vollwertiger Bürger und habe das Recht, mich mit denen zusammenzuschließen, die auch so denken wie ich - und einer politischen Tätigkeit nachzugehen.“
Es gebe mehr Menschen wie ihn in Russland, „als es käufliche Richter, lügende Propagandisten und Diebe im Kreml gibt“. Russland müsse gerettet werden. „Es ist ausgeraubt, verwundet, in einem aggressiven Krieg gefangen und zu einem Gefängnis geworden, wo die gewissenlosesten und verlogensten Schurken das Sagen haben“, schrieb Nawalny. „Jedweder Widerstand - und sei es nur ein symbolischer - ist unter meinen aktuell beschränkten Möglichkeiten wichtig.“
Trotz drohender Inhaftierung nach Russland zurückgekehrt
Nawalny hatte zuletzt auch von Folter im Straflager gesprochen. Es hatte Tage gedauert und Proteste von Ärzten und Unterstützern gegeben, bis der Strafvollzug eine Behandlung seiner Erkrankung erlaubte. Nawalny hatte über Husten, Schüttelfrost und Fieber geklagt in seiner Isolationshaft in der Strafkolonie 6 in Melechowo nahe der Stadt Kowrow etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau.
Zwei Jahre ist es her, dass Nawalny trotz absehbarer Inhaftierung von einer Behandlung in der Berliner Charité und im Schwarzwald nach Russland zurückkehrte. Er hatte damals erklärt, dass er sich im Land dem Kampf gegen Putin stellen wolle - nicht aus der Ferne als Kritiker im Ausland. Immer wieder nutzt er nun trotz drohender neuer Strafen seine Auftritte bei Gerichtsverfahren, um öffentlich Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine als Verbrechen anzuprangern.
RND/dpa