Trump-Freund und künftiger Präsident Afghanistans? Der schnelle Aufstieg von Abdul Ghani Baradar
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Mullah Abdul Ghani Baradar (links) gilt als politischer Führer der Taliban.
© Quelle: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban in Afghanistan gilt der Islamistenführer Abdul Ghani Baradar als Favorit für den Posten als Staatsoberhaupt des Landes. In einer kurzen Videobotschaft hatte Baradar zuletzt den „unerwartet raschen Sieg” seiner Truppen verkündet.
Abdul Ghani Baradar soll Berichten zufolge 1968 geboren worden sein und war schon mit Mitte 20 einer der vier Talibangründungsmitglieder in Afghanistan. Wie das „Handesblatt“ berichtet, war der Islamistenführer bis vor rund drei Jahren noch in Pakistan inhaftiert. Seine Entlassung geschah demnach auf Wunsch der US-Regierung. Ex-Präsidenten Donald Trump sah Baradar als Gesprächspartner für Friedensgespräche.
Tatsächlich folgte rund 18 Monate später die Unterzeichnung eines Abkommens, das den Beginn des Truppenabzugs der Amerikaner markiert. Im Gegenzug versprachen die Taliban, dass Afghanistan keine Brutstätte für Terroristen mehr werden würde. Die vereinbarten Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung gab es aber nie. Trotzdem schwärmte der damalige US-Präsident Trump nach einem gemeinsamen Telefongespräch – das erste überhaupt zwischen einem Talibanvertreter und einem US-Präsidenten – er habe ein sehr gutes Verhältnis zu Baradar gehabt.
Auch mit China gab es vor dem Truppenabzug erste Gespräche. Baradar traf sich mit Außenminister Wang Yi.
In seiner Videobotschaft nach der Eroberung Kabuls erklärte Abdul Ghani Baradar, er wolle der afghanischen Bevölkerung nun als Problemlöser beiseitestehen. Ein Sprecher führte aus, man arbeite an einer „offenen und integrativen islamischen Regierung”.
RND/ag