Taliban schreiben Frauen in Afghanistan wieder Burka vor
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Die militant-islamistischen Taliban hat Afghaninnen vorgeschrieben, in der Öffentlichkeit wieder einen Ganzkörperschleier zu tragen
© Quelle: Ebrahim Noroozi/AP/dpa
Kabul. Die Rechte von Frauen in Afghanistan werden weiter eingeschränkt: Die militant-islamistischen Taliban hat Afghaninnen vorgeschrieben, in der Öffentlichkeit wieder einen Ganzkörperschleier zu tragen. Eine von Kopf bis Fuß reichende Burka - sei die beste Form der islamischen Verschleierung, hieß es am Samstag in einer Anordnung des Ministeriums für die Förderung der Tugend und die Verhinderung des Lasters. Es ist eine der bislang striktesten Vorschriften für Afghaninnen seit der Machtübernahme der Taliban.
Mit Ausnahme junger Mädchen und Älterer müssten Frauen ihr Gesicht bedecken, um „Provokationen“ bei der Begegnung mit fremden Männern zu vermeiden. Dies sei „traditionell und respektvoll“, erklärte Taliban-Chef Hibatullah Achundsada.
Taliban hatten Wiedereinführung der Burka verneint
Die in Afghanistan häufig blaue Vollverschleierung mit einem Gitter vor dem Blickfeld war bereits unter der Taliban-Herrschaft bis zum Einmarsch der westlichen Truppen 2001 für Frauen vorgeschrieben. Bei der erneuten Machtübernahme der Taliban im vergangenen Sommer hatte ein Taliban-Sprecher die Frage, ob von Frauen in Afghanistan künftig erwartet werde, dass sie Burka trügen, aber etwa noch verneint. Die Taliban hatten bei ihrer Machtübernahme versprochen, die Frauenrechte zu wahren.
Sechs Tote und mehrere Verletzte bei mutmaßlichem Anschlag auf Schule in Kabul
Insgesamt hätten drei Explosionen das Gymnasium im Westen Kabuls erschüttert, hieß es.
© Quelle: Reuters
Doch bereits im Februar hatten die Taliban angeordnet, dass weibliche Regierungsangestellte einen Hidschab tragen müssten. In Afghanistan tragen die meisten Frauen üblicherweise ein Kopftuch als Hidschab. Ältere Frauen oder Frauen in ländlichen Gebieten tragen zudem eine Burka, wenn sie das Haus verlassen.
Mädchen dürfen nicht auf weiterführende Schulen
Seit ihrer Rückkehr an die Macht haben die Taliban immer strengere Vorschriften für das öffentliche Leben erlassen. So sollen Frauen ohne männliche Begleitperson nicht weiter als 45 Meilen (etwa 72 Kilometer) reisen. Mädchen dürfen keine weiterführenden Schulen besuchen, Frauen können in vielen Fällen nicht mehr zurück an ihre Arbeitsplätze.
Während der ersten Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 waren Frauen und Mädchen praktisch vollständig von Bildung und Arbeit außerhalb ihres Hauses ausgeschlossen. Westliche Länder machen eine Anerkennung der Taliban-Regierung unter anderem von Fortschritten bei Frauenrechten abhängig.
RND/dpa/ar