Kämpfe gegen Widerstand in Afghanistan: Taliban rechtfertigen Eroberung Pandschirs

Sabiullah Mudschahid, Sprecher der Taliban (Archivbild)

Sabiullah Mudschahid, Sprecher der Taliban (Archivbild)

Kabul. Die militant-islamistischen Taliban haben die gewaltsame Eroberung der afghanischen Provinz Pandschir gerechtfertigt. Nachdem Verhandlungen gescheitert seien, weil zwei Personen die Gespräche verweigerten, seien die Taliban gezwungen gewesen, Streitkräfte zu entsenden und eine Operation zu starten.

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Das sagte der Sprecher der Islamisten, Sabiullah Mudschahid, während einer Pressekonferenz am Montag in der Hauptstadt Kabul.

Es ist davon auszugehen, dass er damit die zwei Anführer des Widerstands, den bisherigen Vizepräsidenten Amrullah Saleh und Achmad Massud, Sohn des legendären Nordallianz-Führers Achmad Schah Massud, meinte. Pandschir sei nun vollständig unter Kontrolle der Taliban, der Krieg sei vorbei und das Land aus der Krise, sagte Mudschahid weiter.

Taliban nehmen offenbar letzte Provinz in Afghanistan ein
25.01.2012, Afghanistan, Pandschschir-Tal: Milizion��re der Miliz von Massoud, Sohn von Shah Massoud, nehmen an einer Trainings��bung in der Provinz Pandschir teil. Das Pandschir-Tal ist die letzte Region, die nach der Einnahme Afghanistans durch die Taliban nicht unter deren Kontrolle steht. Einheimische K��mpfer hielten unter der F��hrung des Guerillak��mpfers Shah Massoud, der nach seinem Tod bei einem Selbstmordattentat in 2001 zu einer fast mythischen Figur wurde, in den 1980er Jahren die Sowjets und ein Jahrzehnt sp��ter die Taliban auf. Foto: Jalaluddin Sekandar/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Taliban haben nach eigenen Angaben das Pandschir-Tal nördlich von Kabul eingenommen. Die Provinz galt als letzter Hort des Widerstands gegen die Islamisten.

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Die Pandschir-Frage - die Provinz war die einzige im Land, die noch nicht unter Kontrolle der Taliban gestanden war - sollte ursprünglich durch Verhandlungen gelöst werden. Am Dienstag aber begannen Gefechte, als nach Angaben von Widerstandskämpfern Taliban Kontrollpunkte am Taleingang angriffen. Am Sonntagmorgen (Ortszeit) erklärten die Taliban, sie hätten die Provinz erobert.

Vonseiten der Nationalen Widerstandsfront (NRF) in Pandschir gab es kein klares Dementi, aber die Aussage, der Kampf werde fortgesetzt, bis die Aggressoren aus dem Land entfernt seien. Ein Sprecher der NRF schrieb am Sonntag auf Twitter, Achmad Massud sei an einem sicheren Ort und werde sich bald äußern.

Bwohner berichten: Taliban durchsuchen Häuser

Ein Bewohner des Bezirks Schutul am Talanfang sagte, Taliban seien in seinem Dorf und durchsuchten Häuser nach Waffen. Die allermeisten Menschen seien weiter in den Bergen. Taliban-Sprecher Mudschahid sagte weiter, Pandschir sei ein „Teil unseres Körpers“ und die Pandschiris „unsere Brüder“. Für Pandschir würden Behördenvertreter aus Pandschir ernannt und auch Sicherheitskräfte dort im Dienst sein, die für alle akzeptabel seien.

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Auch Telefon- und Internetverbindungen in der Provinz wolle man wieder herstellen sowie wieder Nahrungsmittellieferungen in das Tal erlauben, sagte Mudschahid weiter. Über die Anführer des Widerstands Saleh und Massud sagte er, diese würden vermisst. Es gebe Gerüchte, dass Saleh aus dem Land geflohen sei.

RND/dpa

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