Taliban in Kundus: Nicht mit dem gleichen Kopf gegen dieselbe Wand

Afghanistan, Kundus: Bundeswehrsoldaten bewachen im Distrikt von Charrah Darreh nahe Kundus die Höhe 432, die von der Bundeswehr gehalten wird. (Archivbild)

Afghanistan, Kundus: Bundeswehrsoldaten bewachen im Distrikt von Charrah Darreh nahe Kundus die Höhe 432, die von der Bundeswehr gehalten wird. (Archivbild)

Die Hiobsbotschaft kam nicht überraschend, aber überraschend schnell: In Afghanistan haben die militant-islamistischen Taliban die bedeutsame Provinzhauptstadt Kundus eingenommen. Für deutsche Ohren hat das hohe symbolische Bedeutung, war doch die Bundeswehr 20 Jahre lang in der Region stationiert.

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Doch dass nun auch die Landeshauptstadt Kabul und damit die Macht in Afghanistan bald an die Taliban fallen kann, weiß auch der Rest der Welt – und schaut ohnmächtig zu.

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Den Krieg nur verlängert, nicht beendet

Es ist eine naheliegende Lesart, wenn nun deutsche Außenpolitiker wie Norbert Röttgen (CDU) warnen, dass gerade binnen weniger Tage verloren zu gehen droht, was westliche Helfer und Soldaten in Jahrzehnten aufbauten. Und dass es nun am Westen liege, aus Sorge um die eigene Sicherheit und aus Verantwortung für die Zivilbevölkerung, die Taliban erneut zu stoppen.

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Nur ist das leider der Ansatz, der den Krieg wieder und wieder verlängert, aber nie beendet hat. Erneut Soldaten zu schicken hieße, mit dem gleichen Kopf gegen dieselbe Wand zu rennen.

Das Kapitel Nato ist abgeschlossen

Realistischer ist das Eingeständnis, dass das Kapitel der Nato-Intervention ebenso abgeschlossen ist wie zuvor der sowjetische Versuch, das Land in den Griff zu kriegen. Und dass die Mehrheit der Bevölkerung die Taliban zwar ablehnt – aber auch die westlichen Eingriffe nie wirklich unterstützt hat.

So mag der Fall von Kundus die westliche Hoffnung zerstören, die fortschrittlichen Kräfte hätten die letzten Jahre genutzt, sich zu sammeln und den Taliban etwas entgegenzusetzen.

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Es bleibt aber die Hoffnung, dass auch die Taliban nach diesen 20 Jahren nicht weitermachen, wo sie 2001 aufhören mussten. Noch streben sie die Macht im Land als Selbstzweck an. Ob sie noch die Kraft haben, die Bevölkerung erneut zu unterjochen, ob sie das Land auch ohne westliche Hilfe wieder aufbauen können oder auch nur wollen, ist offen.

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Der Westen wird Afghanistan künftig nur noch zu seinen Bedingungen helfen. Man kann nur hoffen, dass das die Taliban zu Kompromissen bringt, zu denen sie 20 Jahre Krieg nicht bringen konnten.

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