Mindestens 27 Kinder getötet: Unicef schockiert über tödliche Gewalt in Afghanistan

Binnenvertriebene aus den nördlichen Provinzen, die aufgrund von Kämpfen zwischen den Taliban und afghanischen Sicherheitskräften aus ihrer Heimat geflohen sind, suchen Zuflucht in einem öffentlichen Park. (Symbolbild)

Binnenvertriebene aus den nördlichen Provinzen, die aufgrund von Kämpfen zwischen den Taliban und afghanischen Sicherheitskräften aus ihrer Heimat geflohen sind, suchen Zuflucht in einem öffentlichen Park. (Symbolbild)

Kabul, Köln. Das Kinderhilfswerk Unicef hat sich schockiert über die zunehmende Gewalt in Afghanistan geäußert. In dem Land seien mindestens 27 Kinder getötet und weitere 136 Mädchen und Jungen verletzt worden, erklärte der Afghanistan-Repräsentant Hervé Ludovic De Lys am Montag in Kabul.

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Die Tragödien hätten sich in den vergangenen 72 Stunden ereignet. Alle Kinder hätten ein international verbrieftes Recht auf Schutz, das die Konfliktparteien ignoriert hätten. Zudem rekrutierten die Konfliktparteien immer öfter Kinder als Soldaten.

AKK bestürzt über Vormarsch der Taliban

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) äußerte sich bestürzt über den Vormarsch der radikal-islamischen Taliban. Die Meldungen aus Kundus und aus ganz Afghanistan „sind bitter und tun sehr weh“, erklärte sie.

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Seit Jahren hätten die Taliban ihren Einfluss trotz des internationalen Einsatzes schrittweise ausgebaut. Aktuell schlügen sie mit voller Härte zu - „das hätten sie auch getan, wenn wir noch im Land wären“. Mit Blick auf Forderungen nach einem erneuten Eingreifen der Bundeswehr in Afghanistan fügte Kramp-Karrenbauer hinzu: „Wer die Taliban dauerhaft besiegen will, müsste einen sehr harten und langen Kampfeinsatz führen.“

Sie warf die Frage auf, ob die deutsche Gesellschaft und das deutsche Parlament wirklich dazu bereit wären. „Wenn wir das nicht sind, dann bleibt der gemeinsame Abzug mit den Partnern die richtige Entscheidung.“ Deutschland „muss und wird weiterhin viel tun“, fügte die Ministerin hinzu und nannte unter anderem „die Aufnahme weiterer ehemaliger Ortskräfte der Bundeswehr und ihrer Familien“.

Umgang mit Ortskräften: Bundesregierung in der Kritik

Allerdings wächst angesichts der Gewalt die Kritik am Umgang der Bundesregierung mit ihren Helfern vor Ort. Marcus Grotian, Vorsitzender des Patenschaftsnetzwerkes Afghanischer Ortskräfte, warf der Regierung in der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag) vor, dass ihr der „moralische Kompass völlig verloren gegangen“ sei. Bis zum Ende ihres Einsatzes im Land war vor allem die Bundeswehr auf Unterstützung sogenannter Ortskräfte angewiesen, die durch den Vormarsch der Taliban nun in akute Gefahr geraten.

Im Juli hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mehr Unterstützung für die Ortskräfte in Aussicht gestellt und unter anderem Charterflüge ins Gespräch gebracht, um Helfer mit ihren Familien auszufliegen. Bislang hat es keinen solchen Flug gegeben. Die Verfahren für die Ausreise ziehen sich nach Angaben Grotians weiter in die Länge.

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Ende Juli hatten der Zeitung zufolge nach Angaben des Innenministeriums 471 Ortskräfte mit ihren Angehörigen, insgesamt 2.851 Menschen, fertige Reisedokumente. Hunderte weitere warteten darauf. Mit Stand vom vergangenen Donnerstag seien 1.796 Menschen nach Deutschland gekommen, davon seien 296 ehemalige Ortskräfte.

RND/epd

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