Afghanischer Widerstandsführer will weiter gegen Taliban kämpfen

Gepanzerte Fahrzeuge der Miliz von Ahmad Massoud stehen Ende August 2021 in einer Gebirgslandschaft im Panjshir-Tal, nördlich von Kabul.

Gepanzerte Fahrzeuge der Miliz von Ahmad Massoud stehen Ende August 2021 in einer Gebirgslandschaft im Panjshir-Tal, nördlich von Kabul.

Kabul. Der Anführer einer Widerstandsfraktion gegen die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan will weiter kämpfen. „Wir werden den Kampf für Gott, Freiheit und Gerechtigkeit niemals aufgeben“, teilte Achmad Massud am Samstag auf seiner Facebook-Seite mit. Seit mittlerweile fünf Tagen gibt es Gefechte zwischen Taliban und Kämpfern der Nationalen Widerstandsfront um Pandschir, die einzige Provinz im Land, die die Taliban bisher nicht kontrollieren.

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Taliban sprechen von Eroberung des Pandschir-Tals
30.08.2021, Afghanistan, Pandschschir-Tal: Milizion��re der Miliz von Massoud, Sohn des verstorbenen Shah Massoud, nehmen an einer Trainings��bung in der Provinz Pandschir teil. Das Pandschir-Tal ist die letzte Region, die nach der Einnahme Afghanistans durch die Taliban nicht unter deren Kontrolle steht. Einheimische K��mpfer hielten unter der F��hrung des Guerillak��mpfers Shah Massoud, der nach seinem Tod bei einem Selbstmordattentat in 2001 zu einer fast mythischen Figur wurde, in den 1980er Jahren die Sowjets und ein Jahrzehnt sp��ter die Taliban auf. Foto: Jalaluddin Sekandar/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Taliban haben nach eigenen Angaben das bisher von ihren Gegnern gehaltene Pandschir-Tal erobert. Führende Taliban-Gegner dementierten das jedoch.

Ursprünglich hatte es von beiden Seiten geheißen, man wolle die offene Machtfrage durch Verhandlungen lösen. Ein Sprecher der Nationalen Widerstandsfront schrieb diese Woche auf Twitter, die Taliban hätten Massud einen Posten in der künftigen Regierung angeboten und den Schutz seines Eigentums. Dieser habe aber abgelehnt und dies damit begründet, dass er keine persönlichen Interessen verfolge. Von Taliban gab es dazu bisher keine Aussagen.

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Gefechte sollen sich verstärkt haben

Die Kämpfe begannen einem Sprecher der Widerstandsfront zufolge am Dienstag mit Taliban-Angriffen auf Kontrollposten am Eingang zum Pandschir-Tal. Zuletzt dürften sich die Gefechte verstärkt haben. Beide Seiten gaben an, das sie der jeweils anderen Seite heftige Verluste zugefügt hätten. In der Nacht zu Samstag verbreiteten Taliban-Unterstützer auf Twitter Gerüchte, Pandschir sei gefallen und die Führung des Widerstands geflohen.

Biden verteidigt Afghanistan-Abzug: „Es war Zeit diesen Krieg zu beenden“
August 31, 2021, Washington, District of Columbia, USA: U.S. President Joe Biden speaks at the White House in Washington, D.C., U.S., on Tuesday, Aug. 31, 2021. The departure of the last U.S. military plane from Afghanistan left the region facing uncertainty, with the Taliban seeking to cement control of a nation shattered by two decades of war and an economy long dependent on foreign aid and opium sales Washington USA - ZUMAs152 20210831_zaa_s152_034 Copyright: xStefanixReynoldsx-xPoolxviaxCNPx

In seiner ersten Rede nach dem Abschluss des Truppenabzugs aus Afghanistan hat der US-Präsident erneut seine Entscheidungen verteidigt.

Dies dementierte der bisherige Vizepräsident Amrullah Saleh, der selbst in Pandschir sein soll, umgehend. Die Situation sei schwierig, aber „wir haben unser Land verteidigt“, sagte er in einer Videonachricht, die der lokale TV-Sender ToloNews auf Twitter teilte. Auch Massud schrieb auf Facebook, das Pandschir-Tal sei „bisher standhaft geblieben“.

Taliban-Kämpfer geben Schüsse ab

Bei Schüssen der Taliban in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind nach Krankenhausangaben zwei Menschen getötet und zwölf verletzt worden. Taliban-Kämpfer sollen zur Feier von Erfolgen in der Provinz Pandschir am Freitagabend Schüsse in die Luft abgegeben haben.

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Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid kritisierte bei Twitter, dass in die Luft geschossen werde. Er rief Taliban-Kämpfer auf, das sofort aufzugeben.

Pandschir konnte von den Taliban auch während ihrer ersten Herrschaft zwischen 1996 und 2001 nicht erobert werden. Das lag neben dem erbitterten Widerstand der Nordallianz auch an der geografischen Lage – der Eingang zum Tal ist eng und gut zu verteidigen.

RND/dpa/AP

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