Demonstration in Afghanistan: Frauen in Kabul fordern Öffnung von Schulen für Mädchen
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Schon Anfang September hatten sich Frauen zu einer Demonstration versammelt, um ihre Rechte unter der Taliban-Herrschaft einzufordern. Nun hat erneut eine Gruppe von Frauen demonstriert – diesmal für die Öffnung von Schulen für Mädchen. (Archivbild)
© Quelle: Wali Sabawoon/AP/dpa
Frankfurt a.M., Kabul. Eine Gruppe Frauen hat in Kabul für die Öffnung der Schulen für Mädchen demonstriert.
Sie hätten ihre Proteste trotz des Einschreitens der Taliban fortgesetzt, berichtete der afghanische TV-Sender Tolo News am Freitag.
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Derzeit dürfen in Afghanistan Mädchen nur für sechs Jahre die Grundschule besuchen. Die weiterführenden Schulen sind für sie seit der Machtübernahme der Radikalislamisten Mitte August geschlossen.
Auch Lehrkräfte sprechen sich für uneingeschränkten Zugang zu Bildung aus
Auch Lehrkräfte von Kabuler Schulen und Universitäten appellierten in den vergangenen Tagen an die Machthaber, Mädchen und Frauen uneingeschränkten Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Während des ersten Taliban-Regimes in den 1990er Jahren waren Mädchen und Frauen komplett von Bildung ausgeschlossen.
Vor knapp zwei Wochen hatten die Taliban die Öffnung weiterführender Schulen ausschließlich für Jungen angekündigt. Zur Begründung hieß es, Mädchen benötigten ein „sicheres Lernumfeld“. Es gab keine Angaben darüber, ob die Stufen 7 bis 12 zu einem späteren Zeitpunkt für Schülerinnen geöffnet werden.
Derweil warnten Menschenrechtler vor einer immer schwieriger werdenden Lage für Journalistinnen und Journalisten in Afghanistan. Weitgehende Einschränkungen für Medien und der freien Meinungsäußerung unterdrückten schon jetzt Kritik und Dissens, erklärte Human Rights Watch am Freitag in New York. Zudem hätten die Taliban Medienschaffende willkürlich festgenommen und mehrere von ihnen geschlagen.
Taliban nehmen Dutzende Journalisten fest
Mindestens 32 Journalistinnen und Journalisten seien seit der Machtübernahme der Taliban inhaftiert worden. Die meisten seien nach einer Warnung freigelassen worden, mindestens ein Reporter sei jedoch ohne Kontakt zu seiner Familie weiter im Gefängnis.
Ende September hat die Taliban-Führung demnach Regeln für die Medien eingeführt, die so weitreichend und so vage gehalten sind, dass im Prinzip jegliche kritische Berichterstattung verboten sei. „Die Vorschriften der Taliban sind so umfassend, dass die Journalistinnen und Journalisten sich selbst zensieren und sich davor fürchten, im Gefängnis zu enden“, sagte die Asien-Expertin der Organisation, Patricia Gossman.
RND/epd