Mehrere Tote am Flughafen Kabul
Am Flughafen von Kabul hat es am Donnerstag zwei starke Explosionen gegeben. Dabei seien mindestens elf Menschen getötet worden.
© Quelle: Reuters
Washington. Am Flughafen von Kabul hat es am Donnerstag zwei starke Explosionen gegeben. Bilder in den sozialen Netzwerken zeigten Verletzte. Die Bundeswehr erklärte, deutsche Soldaten seien nicht betroffen.
Angaben der militant-islamistischen Taliban zufolge sind bei dem Anschlag über 50 Menschen verletzt worden. Es habe auch mindestens 13 Tote gegeben.
„Absolut niederträchtiger Anschlag“: Merkel verurteilt Selbstmordattentat an Kabuler Flughafen
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich erschüttert über den Selbstmordanschlag am Flughafen in Kabul. Dort gab es bei Explosionen mehrere Tote.
© Quelle: Reuters
Die Nichtregierungsorganisation Emergency hatte zuvor mitgeteilt, dass mindestens sechs Menschen tot in ihr Krankenhaus in Kabul eingeliefert worden seien. Vor dem Flughafen hat es nach ersten Erkenntnissen zwei Explosionen gegeben - eine an einem der Flughafentore und eine bei einem nahe gelegen Hotel. Die Taliban haben vor rund eineinhalb Wochen die Macht in Afghanistan übernommen.
Die genaue Zahl der Anschlagsopfer blieb zunächst offen. Auf Videos waren zahlreiche Tote zu sehen; es wurde daher befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch deutlich steigt.
Nach Angaben der US-Regierung sind dabei auch Amerikaner zu Schaden gekommen. Das schrieb der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Donnerstag auf Twitter und bezeichnete den Angriff an einem der Flughafen-Tore als „komplexe Attacke”. Eine Zahl von Toten oder Verletzten nannte er nicht. Kirby bestätigte außerdem, dass es zu einer weiteren Explosion bei einem nahe gelegenen Hotel gekommen sei.
Ein auf Twitter geteiltes Bild, das offenbar vom Inneren des Flughafengeländes aufgenommen wurde, zeigte eine große Rauchwolke. Der lokale Fernsehsender ToloNews veröffentlichte auf Twitter Bilder, auf denen zu sehen ist, wie Verletzte in Schubkarren transportiert werden.
Der gut vernetzte afghanische Journalist Bilal Sarwari schrieb auf Twitter, ein Selbstmordattentäter habe sich in einer großen Menschenmenge in die Luft gesprengt. Mindestens ein weiterer Angreifer habe danach das Feuer eröffnet. Sarwari berief sich auf mehrere Augenzeugen in dem Gebiet.
Nach russischen Angaben hat es eine zweite Explosion gegeben. Bei den Bombenanschlägen seien am Donnerstag mindestens 13 Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden, teilte das Außenministerium in Moskau mit.
Auch das türkische Verteidigungsministerium sprach von zwei Explosionen. „Es gibt keine Schäden oder Verluste in unserer Einheit”, schrieb das Ministerium in Ankara am Donnerstag auf Twitter. Nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums soll es außerhalb des Flughafens zu zwei Explosionen gekommen sein.
„Es gibt keine Schäden oder Verluste in unserer Einheit”, schrieb das Ministerium in Ankara am Donnerstag auf Twitter. Die Türkei hatte am Mittwoch mit dem Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan begonnen.
Deutsche Soldaten waren bei der Explosion einem Tweet des Einsatzführungskommandos zufolge nicht betroffen. In den vergangenen Tagen hatte es zunehmend Warnungen vor Terroranschlägen rund um den Flughafen in Kabul gegeben.
„Nach bisherigen Erkenntnissen kam es heute Nachmittag gegen 15.20 Uhr MESZ zu einer Explosion im Außenbereich des Flughafens Kabul”, teilte das Einsatzführungskommando am Donnerstag mit. Einsatzkräfte der Bundeswehr seien nicht betroffen. Nähere Informationen lägen aber noch nicht vor.
In deutschen Sicherheitskreisen wurde von einem Anschlag gesprochen. Es gebe Verletzte. Unklar sei noch, ob und wenn ja wie viele Tote es gegeben habe. Es herrsche Chaos.
Das Attentat sei von außerhalb des Flughafens verübt worden, nicht von einer oder mehreren Personen, die sich auf das Gelände des Flughafens geschmuggelt hätten, hieß es weiter.
Das US-Außenministerium teilte mit: „Am Flughafen hat es eine große Explosion gegeben, und es gibt Berichte über Schüsse.” US-Staatsbürger sollten nicht zum Flughafen kommen und die Airport-Gates vermeiden. Amerikaner an drei bestimmten Gates wurden dazu aufgerufen, die Gegend sofort zu verlassen.
RND/dpa/AP/epd