EU-Innenkommissarin will legale und sichere Fluchtrouten aus Afghanistan nach Europa

Ylva Johansson, Innenkommissarin der Europäischen Union, spricht während einer Plenarsitzung im Europäischen Parlament. (Archivbild)

Ylva Johansson, Innenkommissarin der Europäischen Union, spricht während einer Plenarsitzung im Europäischen Parlament. (Archivbild)

Brüssel. Die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hat bei einer Videokonferenz der EU-Innenminister darauf gedrängt, legale und sichere Fluchtrouten aus Afghanistan nach Europa zu schaffen.

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„Die Lage in Afghanistan ist eindeutig nicht sicher und wird es auch noch einige Zeit nicht sein“, sagte sie laut einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung bei dem Treffen. Zudem betonte sie, wie wichtig es sei, dass man auch weiterhin andere Länder – vor allem in der Nachbarschaft Afghanistans – dabei unterstütze, Flüchtlinge aufzunehmen.

Ihren Angaben zufolge sind 80 Prozent der zur Flucht gezwungenen Menschen Frauen und Kinder. Seit Anfang des Jahres seien rund 550.000 Afghaninnen und Afghanen innerhalb des Landes vertrieben worden, zusätzlich zu den 2,9 Millionen, die bereits zuvor innerhalb des Landes geflohen waren.

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Österreichs Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sprach sich vor der Konferenz dafür aus, einem möglichen Zustrom an Flüchtlingen aus Afghanistan durch Hilfe vor Ort und Abschiebezentren in der Nachbarregion Afghanistans zu begegnen. „Ziel muss es sein, den Großteil der Menschen in der Region zu halten“, sagte er.

Eine Debatte über eine möglicherweise steigende Zahl an Flüchtlingen, die wegen der Lage in Afghanistan nach Europa kommen könnten, stand nach Angaben der slowenischen Ratspräsidentschaft nicht auf der Tagesordnung. Es werde daran gearbeitet, das Thema bei einem gesonderten Termin zu besprechen.

Evakuierte aus Kabul nach Landung: „Jeden Tag wurde es schlimmer“
18.08.2021, Gro��britannien, Brize Norton: Britische Staatsangeh��rige und afghanische Evakuierte verlassen einen Flug aus Afghanistan in RAF Brize Norton. Foto: Christopher Furlong/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die ersten Ausgeflogenen sind in Frankfurt angekommen, sie berichten von dramatischen Szenen am Flughafen.

Lage an der belarussisch-litauischen Grenze

Der offizielle Hauptaspekt des Treffens betraf die Lage an der belarussisch-litauischen Grenze. Litauen hatte, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde, wegen einer illegalen Grenzüberschreitung durch belarussische Sicherheitskräfte eine Note an die Führung des benachbarten Belarus übermittelt.

Nach Angaben des litauischen Grenzschutzes hatte am Dienstag ein Dutzend belarussischer Sicherheitskräfte illegal die Grenze zum benachbarten Litauen überschritten. Demnach sollen die mit Schilden und Helmen ausgestatteten Beamten eine Gruppe von 35 Migranten über die Grenze gedrängt und dabei litauisches Territorium betreten haben.

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Litauen hat seit Wochen mit einem verstärkten Andrang von Migranten vor allem aus dem Nahen Osten über die Grenze zu Belarus zu kämpfen. Nach offiziellen Angaben wurden in diesem Jahr bereits gut 4100 Menschen an der fast 680 Kilometer langen Grenze aufgegriffen, im Vergleich zu gut 70 im gesamten Vorjahr. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf die gegen sein Land verhängten EU-Sanktionen.

Wegen vieler irregulär einreisender Migranten setzt Polen nun an seiner Grenze zu Belarus die Armee ein. Mehr als 900 Soldaten würden den polnischen Grenzschutz verstärken, schrieb Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak auf Twitter.

RND/dpa

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