Högl vor Ehrung der Soldatinnen und Soldaten: Afghanistan-Einsatz weiter aufarbeiten
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Die Wehrbeauftragte Eva Högl bei einem Appell für die Soldatinnen und Soldaten des Afghanistan-Einsatzes in der Fallschirmjäger-Kaserne Seedorf.
© Quelle: imago images/Future Image
Berlin. Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), hat vor dem Abschlussappell und dem anschließenden großen Zapfenstreich für die Soldatinnen und Soldaten des Afghanistan-Einsatzes deren Verdienste betont, zugleich aber eine weitere Aufarbeitung des Einsatzes angemahnt.
„Der Afghanistan-Einsatz war der bislang prägendste und gefährlichste Einsatz der Bundeswehr“, sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vor dem Zeremoniell am Mittwoch. „Rund 160.000 Soldatinnen und Soldaten waren dort im Einsatz, 59 deutsche Soldaten mussten am Hindukusch ihr Leben lassen. Viele wurden verwundet an Leib und Seele und leiden noch immer an den Folgen. Ihnen gilt es mit den Feierlichkeiten unseren Dank und unsere Anerkennung auszudrücken.“
Der Einsatz habe die Bundeswehr im Übrigen „auch im Positiven geprägt“, fügte Högl hinzu. „Sie ist professioneller geworden und hat sich im Einsatz bewährt. Auch daran sollten wir jetzt erinnern.“
Nach der „Implosion des politischen Systems in Afghanistan“ müsse der Einsatz allerdings „umfassend, offen und schonungslos bilanziert werden. Eine Enquetekommission im Deutschen Bundestag wäre hierfür ein guter Rahmen“, betonte die Wehrbeauftragte.
Denn eines sei längst klar: „Nach Afghanistan kann es kein Weiter-so geben. Wir müssen intensiver über die Einsätze der Bundeswehr im Ausland diskutieren. Die Soldatinnen und Soldaten brauchen klare Vorgaben und realistische Ziele.“
Der Appell findet mittags am Verteidigungsministerium statt. Abends folgt der große Zapfenstreich – das größte militärische Zeremoniell der Bundeswehr – vor dem Reichstagsgebäude.
RND