Bund kennt Anzahl ausreisewilliger Ortskräfte aus Afghanistan noch immer nicht

Ende August in Taschkent: Schutzbedürftige Menschen gehen kurz nach dem Flug aus Kabul zu einem Bus. (Symbolbild)

Ende August in Taschkent: Schutzbedürftige Menschen gehen kurz nach dem Flug aus Kabul zu einem Bus. (Symbolbild)

Berlin. Gut drei Wochen nach dem Ende der Evakuierungsaktion der Bundeswehr in Afghanistan hat die Bundesregierung keine genauen Erkenntnisse darüber, wie viele ihrer ehemaligen afghanischen Mitarbeiter das Land noch verlassen wollen. „Die genaue Zahl wird derzeit von der Bundesregierung eruiert“, heißt es in einer Antwort des Auswärtigen Amts auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin weist die Bundesregierung auch erneut Vorwürfe zurück, sie habe die Evakuierung der Ortskräfte verschleppt: „Die Bundesregierung war stets von dem Ziel getragen, ihrer besonderen Verantwortung gegenüber den Ortskräften zu jedem Zeitpunkt nachzukommen.“

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Grüne: Bundesregierung habe „auf ganzer Linie versagt“

Die Grünen-Fraktion hatte der Bundesregierung einen Katalog mit 114 Fragen übermittelt, die nun auf mehr als 30 Seiten beantwortet worden sind. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Agnieszka Brugger und der Außenpolitiker Omid Nouripour zeigten sich unzufrieden mit den Antworten.

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Afghanische Journalistin: Situation der Frauen besorgniserregend
dpatopbilder - 03.09.2021, Afghanistan, Kabul: Frauen versammeln sich zu einer Demonstration, um ihre Rechte unter der Taliban-Herrschaft einzufordern. Als die Taliban zwischen 1996 und 2001 in Afghanistan regierten, setzten sie eine strenge Auslegung des Islam durch, indem sie M��dchen und Frauen von Schulen und dem ��ffentlichen Leben ausschlossen und abweichende Meinungen brutal unterdr��ckten. Foto: Wali Sabawoon/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Am Freitag hatten Arbeiter die Schilder am Ministerium für Frauen entfernt. Im Anfang September vorgestellten Kabinett befinden sich ausschließlich Männer.

„Die Bundesregierung duckt sich weg und besitzt kein echtes Interesse an einer lückenlosen Aufarbeitung ihres katastrophalen Versagens“, erklärten sie und forderten erneut die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses nach der Bundestagswahl. Bei der Evakuierung von Ortskräften und weiterer bedrohter Afghanen habe die Bundesregierung „auf ganzer Linie versagt“.

Seit Beginn der Evakuierungsaktion nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban Mitte August haben nach den jüngsten Angaben der Bundesregierung 272 Ortskräfte mit insgesamt 992 Familienangehörigen das Land verlassen.

RND/dpa

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