AfD-Mann Höcke bricht ZDF-Interview ab – mit einer Drohung

Dem AfD-Mann Björn Höcke haben die Fragen in einem ZDF-Interview nicht gefallen.

Dem AfD-Mann Björn Höcke haben die Fragen in einem ZDF-Interview nicht gefallen.

Berlin. „Noch Höcke oder schon Hitler“ – diese provokante Frage stellte ein Interviewer der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ mehreren AfD-Parteifreunden von Björn Höcke. Die wollen sich angesichts von Zitaten nicht festlegen, die tatsächlich aus „Mein Kampf“ stammen könnten – es aber nicht tun. Zum Beispiel: „Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen, dann werden die Schutthalden der Moderne beseitigt.“ Mit diesen Einspielern beginnt das Interview mit Björn Höcke, dem thüringischen AfD-Chef, das später im Eklat endet.

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Das Gespräch wurde am vergangenen Mittwoch in Erfurt geführt. Das ZDF hat das komplette Interview und den Wortlaut online gestellt.

Das komplette Interview ist in der ZDF-Mediathek zu sehen.

Im Gespräch selbst verteidigt Höcke zunächst seine Sprache. Viele Deutsche trauten sich nicht mehr, ihre Meinung zu bestimmten Themen öffentlich zu äußern – er wolle das ändern. „Dieses Land leidet unter der Herrschaft der politischen Korrektheit.“

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Höcke will nicht über seine eigene Sprache reden

Kurz darauf ist aus dem Off eine Stimme zu hören, die den Interviewer kritisiert – offenbar von einem Mitarbeiter Höckes. Die Fragen seien zu emotionalisiert, „das geht so nicht“. Höcke selbst nennt daraufhin den Einspieler mit seinen Zitaten „nicht redlich“. Die beiden Männer fordern einen Neustart für das Interview, der ZDF-Mitarbeiter lehnt das ab. Es folgt ein Streit über die Inhalte des Interviews und Absprachen, die zuvor getroffen worden seien. Den AfD-Männern gefällt nicht, dass zu lange über die Sprache und Zitate Höckes geredet wird. „Das ist nicht seriös“, meint Höcke, bevor er zu einer generellen Kritik an den öffentlich-rechtlichen Sendern ausholt.

Mehr lesen: Gauland wirft Steinmeier vor, AfD ausgrenzen zu wollen

Der Interviewer schlägt schließlich vor, das Gespräch an dieser Stelle zu beenden. „Dann haben wir ein manifestes Problem – und dann wird das massive Konsequenzen haben“, antwortet Höcke: für die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Politikern und Journalisten, meint Höcke danach. Verlässliche Absprachen über Inhalte eines Interviews seien nötig, damit er sich ordentlich vorbereiten könne – er habe gerade eine anstrengende, fünf Stunden lange Sitzung hinter sich und sei nicht bereit für eine solche „Verhörsituation“.

Höcke: „Wir beenden das Interview“

Den Hinweis, dass dies kein Verhör, sondern ein Interview sei, lassen die AfD-Männer nicht gelten. Stattdessen schlagen sie ein weiteres Mal einen Neustart für das Gespräch vor, was der ZDF-Mitarbeiter erneut ablehnt, stattdessen möchte er das Interview an dieser Stelle weiterführen.

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Dann reicht es Höcke: „Wir beenden das Interview.“ Und dann folgt etwas, was kaum anders als eine Drohung zu verstehen ist: „Wir wissen nicht, was kommt“, sagt Höcke. „Aber dann ist klar, dass es für Sie mit mir kein Interview mehr geben wird.“

Auf die Frage „Ist das eine Drohung?“ antwortet Höcke: „Nein, das ist eine Aussage. Vielleicht werde ich auch mal eine interessante politische Person in diesem Lande.“

Damit endet das Gespräch. Höcke steht auf und verabschiedet sich mit Handschlag und vermutlich nicht ganz ernst gemeinten Glückwünschen für die weitere Karriere des Journalisten.

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pach/RND

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