Äthiopien: 17 Tote bei Drohnenangriff
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Tigrayanische Kräfte stehen auf der Ladefläche auf einem Lastwagen.
© Quelle: Uncredited/AP/dpa
Nairobi. Bei einem äthiopischen Drohnenangriff in der Region Tigray sind 17 Menschen getötet worden. Der Angriff erfolgte nach Angaben lokaler Behörden am Montag, als US-Präsident Joe Biden dem äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed bei einem Telefonat seine Sorge über solche Attacken in dem Krieg übermittelte. Nach einem Bericht der Zonenverwaltung handelte es sich bei den meisten Opfern um Frauen, die zum Zeitpunkt des Drohnenangriffs nahe Mai Tsebri in einer Mehlmühle arbeiteten, wie ein Informant, der den Bericht gesehen hatte, der Nachrichtenagentur AP sagte.
Berichte über Drohnenangriffe in Tigray gibt es fast täglich, wie ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation in der Stadt Shire der AP sagte. Er berichtete von einer Attacke am Wochenende auf ein Flüchtlingslager in Dedebit, bei der den Angaben nach mindestens 57 Menschen getötet und mehr als 130 verletzt wurden, darunter viele Kinder. Ein Sprecher der äthiopischen Regierung und des Militärs reagierte zunächst nicht auf Fragen über den Drohnenangriff vom Montag.
Biden äußerte sich in dem Telefonat mit Abiy besorgt über Festnahmen und getötete Zivilisten in dem Krieg gegen die Kräfte Tigrays. Zugleich lobte Biden Abiy für die kürzlich erfolgte Freilassung mehrerer politischer Gefangener. Das Weiße Haus erklärte, Biden habe mit dem äthiopischen Regierungschef über Luftangriffe gesprochen, die in dem zweitbevölkerungsreichsten afrikanischen Land fortgesetzt für Opfer unter Zivilisten sorgen.
Biden und Abiy loben konstruktiven Dialog
In der Mitteilung hieß es, die beiden Politiker hätten zudem über Wege zur Förderung des Dialogs über einen Waffenstillstand gesprochen, über die Dringlichkeit eines verbesserten Zugangs für humanitäre Hilfen sowie über die Notwendigkeit, auf Menschenrechtsbedenken einzugehen, darunter Bedenken über Festnahmen von Äthiopiern unter einem Notstand.
Abiy beschrieb das Gespräch mit Biden in einem Tweet als „freimütig“. Beide hätten übereingestimmt, dass eine Stärkung der Zusammenarbeit in gegenseitigem Respekt von großem Wert sei. Biden hatte um das Gespräch gebeten, nachdem der scheidende US-Sonderbotschafter für das Horn von Afrika, Jeffrey Feltman, Äthiopien in der vergangenen Woche für Gespräche besucht hatte.
Äthiopien seit Jahren von Krieg betroffen
Der seit mehr als einem Jahr andauernde Krieg hat eine verheerende humanitäre Krise hervorgebracht. Der Konflikt war Ende Dezember in eine neue Phase eingetreten, als sich die Kräfte Tigrays inmitten einer Militäroffensive in ihre Region zurückzogen und das äthiopische Militär erklärte, es werde dort nicht weiter vorrücken. Biden unterstrich gegenüber Abiy, beide Seiten müssten den Moment nutzen. Er rief Abiy nach Angaben aus US-Regierungskreisen dazu auf, den Zugang für humanitäre Hilfsleistungen zu verbessern.
Die äthiopische Regierung versucht die Berichterstattung über den Konflikt einzuschränken und ließ Journalisten festnehmen. Unter anderem wurde ein für die AP akkreditierter freier Videojournalist festgenommen.
RND/ AP