Nach Zusammenstoß über dem Schwarzem Meer

MQ-9-Reaper: Was über die abgestürzte US-Drohne bekannt ist

Am Dienstag kollidiert eine US-Drohne mit einem russischen Kampfjet über dem Schwarzen Meer. Washington und Moskau weisen sich gegenseitig die Schuld zu. Doch was für eine Drohne war für die USA im Einsatz?

Am Dienstag kollidiert eine US-Drohne mit einem russischen Kampfjet über dem Schwarzen Meer. Washington und Moskau weisen sich gegenseitig die Schuld zu. Doch was für eine Drohne war für die USA im Einsatz?

Washington/Moskau. Erstmals im Krieg in der Ukraine geraten die USA und Russland militärisch aneinander: Nach Angaben des US-Militärs war eine unbemannte amerikanische Militärdrohne am Dienstag in internationalem Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen. US-Kräfte hätten die Drohne nach der Kollision zum Absturz bringen müssen. Seitdem machen sich Washington und Moskau gegenseitig Vorwürfe. Doch was macht eine US-Drohne über dem Schwarzen Meer?

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Bei der abgestürzten US-Drohne handelt es sich amerikanischen Berichten zufolge um eine MQ-9-Reaper-Drohne. Die wird von der US Air Force eingesetzt, um „Notfalloperationen“ auf Übersee zu unterstützen. Die ferngesteuerte Drohne wurde ursprünglich in den USA entwickelt, um sogenannte zeitkritische Ziele präzise auszuschalten, schreibt die US Air Force zu der Drohne.

Was sind zeitkritische Ziele?

Zeitkritische Ziele sind jene, die eine sofortige Reaktion erfordern, weil sie eine Gefahr für verbündete Streitkräfte darstellen (oder bald darstellen können) oder hoch lukrative, flüchtige Gelegenheitsziele sind. Sie werden auch TST (time-sensitive targets) genannt. Quelle: US-Verteidigungsministerium

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Die 2020 vorgestellte Waffe des US-Herstellers General Atomics dient in erster Linie der Unterstützung von Bodentruppen in Nahkampfsituationen. Die USA nutzt sie nach eigenen Angaben primär zur Aufklärung.

Aufklärungsdrohne mit mehreren Lenkraketen

Die Reaper-Drohne der US Air Force ist elf Meter lang und 20 Meter breit. Sie wiegt unbeladen mehr als zwei Tonnen und kostet die USA in der Produktion mehr als 56 Millionen US-Dollar. Trotz ihrer Primärfunktion als Aufklärungsdrohne ist die MQ-9 in der Regel mit mehreren lasergelenkten Präzisionsraketen ausgerüstet, so die Air Force. Die Bomben seien etwa in der Lage, stationäre und sich bewegende Ziele unter nahezu allen Wetter- und Sichtbedingungen präzise zu bekämpfen. Ob die über dem Schwarzen Meer abgestürzte Drohne bewaffnet war, verrät das US-Militär bislang nicht.

Die vielseitigen Fähigkeiten der MQ-9-Drohne qualifizieren sie für unkonventionelle Kriegseinsätze, um Kommandoziele zu unterstützen.

US Air Force über die Reaper-Drohne

Die Reaper-Drohne kann auch mit Hellfire-Raketen ausgerüstet werden und wurde in dieser Ausstattung von den US-Streitkräften unter anderem in Afghanistan und Somalia eingesetzt. Immer wieder kamen bei Einsätzen dieser Drohnen Zivilistinnen und Zivilisten ums Leben oder wurden verletzt. Der Einsatz von ferngesteuerten Drohnen in Kriegsgebieten gilt als äußerst umstritten. Die US-Regierung hatte im Dezember 2021 eingeräumt, in Kabul Zivilistinnen und Zivilisten mit dem Einsatz von Drohnen getötet zu haben.

Absturz von US-Drohne sorgt für Spannungen zwischen USA und Russland
ARCHIV - 05.11.2022, Japan, Kanoya: Das US-Militär führt auf dem Luftwaffenstützpunkt der Japan Maritime Self-Defense Force (MSDF) einen Demonstrationsflug einer unbemannten Drohne vom Typ MQ9 durch. Eine unbemannte US-Militärdrohne MQ9 ist über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen und durch den Zwischenfall zerstört worden. Foto: Uncredited/kyodo/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Eine US-Aufklärungsdrohne ist nach Angaben aus Washington über dem Schwarzen Meer abgestürzt, nachdem sie von einem russischen Kampfjet gerammt worden war.

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Gesteuert wird die Drohne von zwei Piloten in den USA: Ein Pilot befehligt die Mission und fliegt die Drohne, ein zweiter bedient die zahlreichen Sensoren, Kameras und Waffen. Die US-Armee arbeitet mittlerweile auch an KI-gesteuerten Drohnen, die ab 2031 dann selbst fliegen sollen. Neben den USA verfügen auch Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien und das Vereinigte Königreich über die Reaper-Drohnen.

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Ukraine hatte zuletzt Interesse an Reaper-Drohnen

Auch die Ukraine hatte im vergangenen Jahr Interesse an den MQ-9-Reaper-Drohnen gezeigt. Nachdem die USA eine Lieferung von Kampfflugzeugen in die Ukraine abgelehnt hatten, soll Kiew die US-Regierung um die Lieferung der ferngesteuerten Drohnen gebeten haben. Das berichtete das investigative Nachrichtenportal The Intercept.

Laut The Intercept hatten im Frühjahr 2022 sogar Treffen zwischen Vertretern der Waffenfirma und Beauftragten der Kiewer Regierung stattgefunden. Im Anschluss hatte auch die US-Waffenindustrie die Biden-Regierung dazu gedrängt, der Lieferung unbemannter Kampfdrohnen zuzustimmen, heißt es in dem Bericht.

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Bislang scheint die Lieferung der Reaper-Drohnen an die Ukraine allerdings nicht stattgefunden zu haben. Angesichts des Ukraine-Krieges ist die Lage besonders angespannt und die Angst vor einer möglichen direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland groß.

RND/hyd/dpa

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