Darum steigen die Renten ab Juli – trotz der Corona-Krise
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/NUFBBKDX4BANVDHLBHJWBML2CY.jpeg)
Das Kabinett hat grünes Licht für eine Rentenerhöhung gegeben.
© Quelle: Christin Klose/dpa-tmn
Berlin. Kein Zweifel, es ist eine kräftige Rentenerhöhung, die das Bundeskabinett beschlossen hat. Rentner im Westen bekommen ab Juli 3,45 Prozent mehr, die im Osten 4,2 Prozent. Kann das richtig sein in der durch die Corona-Pandemie ausgelösten ökonomischen Krise?
+++Immer aktuell: Hier geht’s zum Corona-Liveblog+++
Ein Rechenbeispiel
Ja. Das illustriert zum einen ein Rechenbeispiel: Wer eine West-Rente von 1000 Euro bezieht, bekommt künftig 34,50 Euro im Monat mehr, für den Ost-Rentner sind es – im Zuge der Angleichung von Ost- und West-Renten – 42 Euro. Es geht nicht um Reichtümer, sondern darum, etwas mehr Geld zum Leben zu haben.
Die Rentenerhöhung ergibt sich aus feststehenden Regeln: Bei den Renten wird stets die Lohnentwicklung im vergangenen Jahr nachvollzogen. Die Corona-Krise hat also aktuell noch keine Auswirkungen auf die Renten, wohl aber auf die Entwicklung ab dem nächsten Jahr. Gleichzeitig steht im Gesetz, dass die Rentenbeiträge bis 2025 bei höchstens 20 Prozent liegen dürfen, das Rentenniveau aber nicht unter 48 Prozent sinken darf.
Der fehlende Plan für die Zukunft
Das alles sind eingespielte Regeln. Es würde wertvolles Vertrauen zerstören, sie in der Krise zu verändern. Bei der Rentenerhöhung macht die Politik also nichts verkehrt. Was man der Bundesregierung aber vorwerfen muss, ist, dass sie sich davor gedrückt hat, in dieser Legislaturperiode einen Plan zu erarbeiten, wie die Rente langfristig auf eine sichere Grundlage gestellt werden kann. Die Menschen werden immer älter, es gibt weniger junge Menschen – und nun?
Die große Koalition hat auf Zeit gespielt und eine Rentenkommission eingesetzt, die vor Kurzem ihre Ergebnisse vorgelegt hat. Nur: Die Kommission hat am Ende eher Probleme beschrieben als Lösungen geliefert. Das muss jetzt voraussichtlich die nächste Bundesregierung tun. Ewig vor sich herschieben kann die deutsche Gesellschaft die Frage nach weiteren Rentenreformen nicht.
RND