75 Jahre Auschwitz-Befreiung: Unser RND-Spezial im Dossier
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75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau möchte das RedaktionsNetzwerk Deutschland eine Woche lang erinnern.
© Quelle: Getty Images/Montage RND
Mit Auschwitz kann man nie fertig sein. Die Auseinandersetzung mit diesem größten aller Verbrechen ist kein Paket, das fertig geschnürt in der Ecke liegt und das man zum nächsten Gedenktag einfach wieder hervorholt. So kann es nicht sein. Nein, jede Generation, jede Zeit muss sich die Erinnerung an Auschwitz selbst neu schaffen. Sie muss ihre eigenen Fragen an die Geschichte stellen. Und sie muss ihre eigenen Antworten darauf finden, was Auschwitz heute für sie bedeutet.
In diesem Sinne haben wir zum 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers aus der Perspektive des Jahres 2020 auf Auschwitz geschaut. Wir haben mit Überlebenden gesprochen und sie gefragt, wie sie diese Hölle erlebt haben.
Auschwitz-Zeitzeugin: „Ich wollte noch einmal die Sonne sehen“
Die Auschwitz-Überlebende hatte bis ins hohe Alter in Schulen und Bildungseinrichtungen ihre Geschichte erzählt. Sie ist 98-jährig im Oktober 2021 verstorben.
© Quelle: Agnieszka Krus/RND
Die Nachkommen der Überlebenden haben uns geschildert, wie das Trauma in ihren Familien nachwirkt.
Wir schildern die Begegnung mit einem der letzten Täter – und das Treffen mit dem Enkel des Mannes, der in Auschwitz „die größte Menschenvernichtungsanlage aller Zeiten“ befehligte, des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß.
Und dazu haben wir dem Historiker Michael Wolffsohn jene zentrale Frage gestellt, die für die kommenden Generationen von großer Bedeutung sein wird: Was bedeutet es für die Auseinandersetzung mit Auschwitz, dass die Letzten, die vom Grauen an diesem Ort noch aus eigenem Erleben berichten können, bald verstummt sein werden?
Das Erinnern an Auschwitz fällt heute in eine Zeit, in der der Antisemitismus auch in Deutschland auf dem Vormarsch ist – oder in der zumindest die Hemmungen fallen, ihn zu äußern. Jüdinnen und Juden werden verstärkt beschimpft, bedroht und auch angegriffen. Auf der anderen Seite sind da Politiker, die die Nationalsozialisten und ihre Verbrechen als „Vogelschiss“ banalisieren oder fordern, die Beschäftigung mit dem Holocaust dürfe in den Schulen nicht mehr so viel Raum einnehmen.
Vor diesem Hintergrund ist die Beschäftigung mit Auschwitz und dem Holocaust im Jahr 2020 nicht einfach die Wiederholung von längst Bekanntem. Es ist die Aneignung der Vergangenheit aus dem Geist der Gegenwart. Und es ist ein Statement: Gegen das Vergessen – und dafür, dass sich etwas wie Auschwitz niemals wiederholt.
Auschwitz: Die Geschichte hinter der menschengemachten Hölle
Die Geschichte der Mordfabrik in Zahlen und Fakten.
© Quelle: Ulrich Krökel/Lena Holzinger/RND