Millionen Impfdosen von Deutschland: Unicef fordert weltweit höheres Impftempo
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Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland.
© Quelle: imago
Hannover. Ab August soll der gesamte Impfstoff von Astrazeneca aus Deutschland an Entwicklungsländer gehen. Das hat die Bundesregierung am Mittwoch bekannt gegeben. Zusammen mit weiteren Dosen des amerikanischen Impfstoffs von Johnson & Johnson sollen so bis Jahresende insgesamt 30 Millionen Impfdosen aus Deutschland verteilt werden können. Mindestens 80 Prozent davon sollen in das Covax-Programm fließen, das Entwicklungsländer mit Impfstoffen versorgt. „Wir begrüßen die Zusage der Bundesregierung“, erklärt Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Unicef ist an der Covax-Initiative beteiligt und unterstützt unter anderem die Schwellen- und Entwicklungsländer bei der Vorbereitung der Impfkampagnen.
Unicef Deutschland: Impftempo jetzt weltweit schnell beschleunigen
„Es ist essenziell, das Impftempo weltweit jetzt schnell zu beschleunigen“, sagt Schneider. „Wenn wir jetzt nicht schnell handeln, wird sich das Virus weiter ausbreiten und die ohnehin vielerorts schon schwachen Gesundheitssysteme überfordern.“ Er warnt: „Bisher ist nur ein Bruchteil der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern gegen das Virus geimpft“.
Unicef und andere internationale Organisationen hatten angesichts steigender Fallzahlen die wohlhabenden Länder weltweit wiederholt dazu aufgerufen, verfügbare Dosen schnellstmöglich zu teilen. „Die Infektionswellen in den ärmsten Ländern schaffen nicht nur unsagbares Leid. Sie sind auch eine Gefahr für die ganze Welt, wenn zum Beispiel neue Mutanten entstehen“, befürchtet Schneider.
Covax steht für „Covid-19 Vaccines Global Access“ und ist eine globale Initiative, die einen gerechteren Zugang zu Covid-19-Impfstoffen ermöglichen will. Bis Mitte Juni waren über das internationale Impfstoffprogramm allerdings erst 83 Millionen Impfdosen verteilt worden, davon das meiste an die ärmsten Länder.
Deutschland stellt mehr als 2 Milliarden Euro für Covax zur Verfügung. Die Abgabe von Impfdosen könne einen wichtigen ergänzenden Beitrag leisten, so das Gesundheitsministerium.