Zerstörte Häuser und erste Tote: Zyklon “Amphan” trifft auf Indien und Bangladesch

Neu Delhi/Dhaka. Ein starker Wirbelsturm hat das Festland in Indien und Bangladesch mit viel Wind und Regen erreicht. Fernsehbilder zeigten, wie Bäume und Strommasten zusammenbrachen und Häuser beschädigt wurden. Nach ersten Meldungen starben mindestens acht Menschen, darunter Kinder. Mehr als drei Millionen Menschen waren den Behörden zufolge in Notunterkünfte gebracht worden. Laut dem indischen meteorologischen Dienst ist Zyklon „Amphan“ einer der schlimmsten Stürme in der Region der vergangenen 20 Jahre. Der Wind habe bis zu 185 km/h erreicht.

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Betroffen sind unter anderem die dicht besiedelte Stadt Kolkata mit ihren 15 Millionen Einwohnern und Küstenregionen mit vielen schlecht gebauten Hütten. Auch das Rohingya-Flüchtlingslager mit mehr als einer Million Bewohnern könnte getroffen werden. Einige Menschen hätten aber trotz der Gefahr nicht ihr Zuhause verlassen wollen, da sie um Hab und Gut fürchteten.

Mehrere Tote durch Zyklon “Amphan”
 India: Damaged after cyclone Amphan The damaged after cyclone Amphan hit the region in Kolkata. At least 22 people died as the fiercest cyclone hit parts of Bangladesh and eastern India this century sent trees flying and flattened houses, with millions crammed into shelters despite the risk of coronavirus. Kolkata West Bengal India Copyright: DipaxChakraborty

Der Zyklon “Amphan” hat im Nordosten Indiens eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Mehrere Menschen sollen ums Leben gekommen sein.

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Abstandsregeln während Evakuierung kaum umsetzbar

Corona macht die große Evakuierung noch schwieriger als sonst. Um Abstand zu gewährleisten, stellten Behörden beider Länder nach eigenen Angaben mehr Notunterkünfte zur Verfügung als sonst bei solchen Stürmen. Es würden etwa gerade leerstehende Schulen genutzt. Doch mehr Gebäude zu finden, sei schwierig gewesen, da einige Notunterkünfte zurzeit als Quarantäne-Gebäude oder temporäre Unterkünfte für gestrandete Wanderarbeiter dienten. Pankay Anand von der Hilfsorganisation Oxfam sagte, dass einige Leute Angst hätten, sich in den Unterkünften mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren. Teils würden in Masken oder Desinfektionsmittel verteilt.

"Normalerweise werden vor so einem Mega-Zyklon Hunderte Menschen in Bussen und mit Lastwägen gemeinsam in große öffentliche Gebäude wie Schulen oder Turnhallen evakuiert", sagte Hilfekoordinator Felix Neuhaus bei AWO International. "Unter Einhaltung der Abstandsregeln ist das jetzt aber kaum umsetzbar." Die Hilfsorganisation Save the Children schrieb vor dem Eintreffen des Zyklons in einer Mitteilung, die Menschen würden wohl nicht in erster Linie an Social Distancing denken, wenn es darum ginge, sich in Sicherheit zu bringen.

Wirbelstürme keine Seltenheit in der Region

Indien und Bangladesch kämpfen mit immer mehr Corona-Infektionen, in beiden Ländern gilt eine Ausgangssperre. In Indien gibt es inzwischen mehr als 106 000 bekannte Fälle und mehr als 3000 Tote. Trotz eines strikten Lockdowns hat sich die Kurve im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt nach China nicht abgeflacht. Im Flüchtlingslager der Rohingya wurden kürzlich erste Corona-Fälle bestätigt.

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Wirbelstürme kommen im Golf von Bengalen immer wieder vor. Bei einem großen Zyklon im Jahr 1999 starben rund 10 000 Menschen. Experten gehen davon aus, dass die Intensität der Stürme in den vergangenen Jahren unter anderem wegen des Klimawandels tendenziell zugenommen hat. Die Opferzahlen waren aber in den vergangenen Jahren generell kleiner, da es inzwischen mehr gute Notunterkünfte und Evakuierungspläne gibt.

RND/dpa

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