Zahl der Morde in Brasilien steigt während Corona-Krise

Luftaufnahme von Rio De Janeiro, Brasilien.

Luftaufnahme von Rio De Janeiro, Brasilien.

Rio de Janeiro. Während der Corona-Krise hat die Gewalt in Brasilien im ersten Halbjahr 2020 wieder zugenommen. Die Zahl der Tötungsdelikte stieg in den ersten sechs Monaten um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 22 680, wie das Nachrichtenportal G1 am Freitag berichtete. Für den so genannten Gewaltmonitor wertet das Medienunternehmen Globo gemeinsam mit der Universität von São Paulo und dem Brasilianischen Forum für öffentliche Sicherheit regelmäßig die staatlichen Kriminalitätsstatistiken aus.

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Damit wurde der positive Trend gestoppt. In den vergangenen Jahren waren die Tötungsdelikte in Brasilien deutlich zurückgegangen. 2019 fiel die Zahl der Morde um 19 Prozent auf 41 635 - das war der niedrigste Stand seit Beginn der systematischen Erhebung im Jahr 2007. Dennoch ist Brasilien weiterhin eines der gewalttätigsten Länder der Welt.

Konflikte in der Unterwelt

Der erneute Anstieg fällt nun ausgerechnet mit der Corona-Krise zusammen, in der das öffentliche Leben zumindest teilweise eingeschränkt war. Zwar stemmte sich die Bundesregierung von Präsident Jair Bolsonaro gegen weitreichende Ausgangssperren und Produktionsstopps, allerdings erließen mehrere Bundesstaaten wie Rio de Janeiro und São Paulo ab Mitte März durchaus Restriktionen zur Eindämmung der Pandemie.

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Bolsonaro in Quarantäne: Strafanzeige und Twitter

Der brasilianische Präsident trat am Sonntag vor die Tür des Präsidentenpalasts, um ein wenig Sonne aufzunehmen. Äußern tut er sich nur über Twitter.

Die Zunahme der Gewalt dürfte nach Einschätzung von Experten vor allem mit Konflikten in der Unterwelt zu tun haben. Auf Phasen der Waffenruhe zwischen kriminellen Organisationen folgen immer wieder Machtkämpfe um Einflussgebiete, während derer die Zahl der Tötungsdelikte wieder steigt.

RND/dpa

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