Wegen großer Beliebtheit

Wie ukrainische YouTuber Japan über den Krieg informieren

Ein Mauszeiger zeigt auf das Logo von YouTube (Symbolbild)

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Sie fingen an mit Spaßvideos und Chats über Computerspiele. Doch nun hat der YouTube-Kanal zweier ukrainischer Brüder einen ernsten Ton bekommen: Die beiden informieren über den Krieg in ihrer Heimat. Damit erreichen Sawa und Jan Tkatschow ein großes Publikum in ihrer Wahlheimat Japan, wo ihr Angebot bei jungen Menschen besonders beliebt ist.

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Als am 24. Februar die russische Invasion in die Ukraine begann, hatte das Duo gerade sein zweijähriges YouTube-Jubiläum gefeiert. Der 26-jährige Sawa Tkatschow und sein sechs Jahre jüngerer Bruder betreiben auf der Plattform die beiden Kanäle „Sawayan Channel“ und „Sawayan Games“ mit insgesamt mehr als zwei Millionen Abonnenten.

+++ Alle Entwicklungen zum russischen Krieg in der Ukraine im Liveblog +++

Vom Krieg erfuhren sie als erstes von ihrem 53 Jahre alten Vater, einem Unternehmensberater, der erst zwei Monate zuvor in die ukrainische Hauptstadt Kiew zurückgekehrt war. Aus Sorge um ihn und Freunde in der Ukraine kündigten die Brüder, die keine militärische Ausbildung haben, Anfang März auf ihrem Kanal an, als freiwillige Kämpfer in ihr Heimatland zurückkehren zu wollen. Damit lösten sie eine Welle an Reaktionen aus, die von Unterstützung bis zu Kritik reichten.

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Fans wollten in der Ukraine kämpfen

Auch ihr Vater war dagegen, so dass die jungen Männer das Vorhaben aufgaben – vor allem, nachdem Sawa lange und ernste Nachrichten von jugendlichen Fans erhalten hatte, die den Brüdern in die Ukraine folgen wollten. „Wegen unserer Beiträge wollten Kids in den Krieg ziehen, und ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist“, sagte Sawa Tkatschow am Donnerstag. „Aber es war zumindest wichtig, weil sie angefangen haben, sich für das Thema zu interessieren. Kampfeinsatz an der Kriegsfront ist nicht der einzige Weg.“

Stattdessen nutzte der 26-Jährige seinen Gaming-Kanal nun als Plattform für Spenden und Charity-Aktionen. Auf diese Weise sammelte er binnen drei Stunden rund 3,6 Millionen Yen (etwa 26.600 Euro), die er komplett an die ukrainische Botschaft spendete.

„Extremistisch“: Russland sperrt Facebook und Instagram
ARCHIV - 04.10.2021, Bayern, Kempten: ILLUSTRATION - Auf dem Bildschirm eines Smartphones sind die Icons von Instagram, Facebook und WhatsApp zu sehen. Die Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram sind in Russland als «extremistisch» verboten worden. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Russland blockiert die Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram, WhatsApp soll nicht betroffen sein.

Die Brüder erhielten nach eigenen Angaben auch Nachrichten von Eltern, die erzählten, dass ihre Kinder angefangen hätten, ernsthaft über das Thema Frieden nachzudenken. Andere hätten ihnen dafür gedankt, wichtige soziale Themen angesprochen zu haben.

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YouTuber fordert von Japan Aufnahme von Flüchtlingen

„Ich glaube, der Vorteil von YouTube besteht darin, dass ich echte Informationen über die Situation vor Ort vermitteln kann, die mein Vater sehr aktuell mit uns teilt und die ich fast sofort streamen kann“, sagte Sawa. In dieser Hinsicht könne er viel schneller und akkurater Informationen liefern als traditionelle Nachrichtenmedien.

Er sei in ständigem Austausch mit seinem Vater, der sich an einem geheimen Ort aufhalte, erklärte er. Sein Vater schicke Videos von Bombenangriffen und Leichnamen „wie in Kriegsfilmen“, die er aber nicht verwende, da sie zu drastisch seien.

Japan hat ebenso wie andere Industrieländer rasch Sanktionen gegen Russland verhängt und die Ukraine unterstützt. Die Regierung lieferte auch schusssichere Westen, Helme, Zelte, Medizinbedarf und andere Güter an die Ukraine. Als Reaktion auf die Sanktionen setzte Russland Friedensgespräche mit Japan über die umstrittenen Kurilen aus, die Moskau seit 1945 besetzt.

Sawa Tkatschow, der im Alter von vier Jahren mit seiner Familie nach Japan kam und später an einer renommierten Universität dort studierte, dankte seiner Wahlheimat für deren Unterstützung. Tokio solle jedoch unbedingt an seiner pazifistischen Rolle festhalten, sagt er. „Japan ist die friedliche Nation Nummer eins auf der Welt, und was das Land jetzt tut, ist sehr angemessen“, erklärte der YouTuber. Von möglichen japanischen Waffenlieferungen an die Ukraine halte er nichts – stattdessen solle das Land besser möglichst viele ukrainische Kriegsflüchtlinge aufnehmen.

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RND/AP

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