Wegen Überfüllung: US-Krankenhaus will Corona-Patienten zum Sterben nach Hause schicken
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Ärzte behandeln einen Corona-Patienten in einem Krankenhaus in Texas.
© Quelle: picture alliance / ZUMAPRESS.com
Rio Grande City. “Wir befinden uns in einer verzweifelten Lage”: Mit bewegenden Worten sprach Dr. Jose Vasquez, Leiter der Gesundheitsbehörden von Starr County in Texas, in dieser Woche über die Corona-Situation in seinem Bezirk. Mindestens 40 neue Covid-19-Fälle wurden dort allein am Donnerstag gemeldet, die Gesamtzahl lag bei über 1700. Vor allem für das Starr County Memorial Hospital in Rio Grande City hat das dramatische Folgen: Das Krankenhaus will demnächst todkranke Coronavirus-Patienten nach Hause schicken, “um bei ihren Liebsten zu sterben”, wie die Behörden laut CNN mitteilten. Hintergrund seien fehlende Betten, Ärzte und Pfleger.
Vor rund einem Monat sah sich das Krankenhaus mit einem sprunghaften Anstieg der Corona-Fälle konfrontiert, seitdem wurden mindestens 50 Prozent der Patienten in der Notaufnahme positiv auf Covid-19 getestet, teilte Dr. Vasquez bei einer Pressekonferenz mit. Die zunächst acht Betten im für Corona-Patienten eingerichteten Bereich seien schnell belegt gewesen, er wurde erst auf 17 und dann auf 29 Betten erweitert, so Vasquez. Die texanischen Behörden schickten 33 Mitarbeiter, darunter Ärzte und Labormitarbeiter, um das Krankenhaus zu unterstützen.
Herausfinden, wer “die besten Überlebenschancen” hat
“Leider verfügt das Starr County Memorial Hospital nur über begrenzte Ressourcen und unsere Ärzte müssen entscheiden, wer behandelt wird und wer nach Hause geschickt wird, um bei seinen Angehörigen zu sterben”, schrieb der Behördenchef von Starr County, Eloy Vera, am Donnerstag in einem Facebook-Beitrag. “Wir wollten nie, dass unsere Gemeinde das erleben muss.”
Vasquez sagte, es sei eine schwierige Entscheidung, mit der Überprüfung der Fälle zu beginnen, aber mit begrenzten Ressourcen müsse man herausfinden, wer “die besten Überlebenschancen” habe. “Wir glauben, dass die Patienten, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Überlebenschance haben, bei ihrer eigenen Familie besser aufgehoben sind als Tausende Meilen entfernt, wo sie alleine in einem Krankenhauszimmer sterben”, so Vasquez.
RND/seb