Trump-Anhänger leugnet Corona-Gefahr – dann erkranken er und seine Familie

Eine Corona-Patientin in einem Krankenhaus in Texas.

Eine Corona-Patientin in einem Krankenhaus in Texas.

Dallas. Er sah Covid-19 als “Verschwörung gegen Donald Trump” und weigerte sich, einen Mundschutz zu tragen oder Abstand zu halten. Jetzt hat ein konservativer Anhänger des US-Präsidenten seine Meinung über Corona aus einem tragischen Grund radikal verändert: Gleich 14 Familienmitglieder von Tony Green aus Dallas im US-Staat Texas infizierten sich bei einer Feier mit Corona, die Großmutter seines Lebensgefährten starb gar an den Folgen.

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In einer Kolumne in der Zeitung “Dallas Voice” schreibt Green, dass er von Schuldgefühlen überwältigt sei: “Ich habe 2016 für Donald Trump gestimmt. Ich habe mich seinen radikalsten Kult-Followern angeschlossen und mich gegen alle Covid-Maßnahmen gewehrt, weil es ‘mein gottgegebenes Recht ist’. Für mich war die Pandemie ein Betrug und eine Masche der Demokraten, Panik zu erzeugen, die Wirtschaft zu zerstören – um so Trumps Wiederwahlchancen zu mindern.”

Lebensgefährte kämpft um sein Leben

Als der 43-Jährige am 13. Juni eine große Feier zur Taufe einer Nichte veranstaltete, wollte er von Masken oder Mindestabstand nichts wissen. Ein paar Tage später bekam er hohes Fieber und Husten. Ein Test fiel positiv auf Covid-19 aus. Und Green erfuhr, dass auch 14 weitere Gäste der Feier – darunter sein Stiefvater, die Großmutter seines Partners, die Eltern des getauften Kindes, sein Schwanger, zwei Tanten und ein Neffe – ebenfalls positiv getestet wurden.

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Green und der Vater seines Lebensgefährten Rafael Ceja wurden beide am 24. Juni in die Notaufnahme des gleichen Krankenhauses gebracht. Dort lag bereits Rafael Cejas Mutter, die am 1. Juli starb. Green erlitt beinah einen Schlaganfall, weil das Virus sein Nervensystem attackierte. Er konnte sich aber wieder erholen. Anders als Rafael Ceja, der noch immer künstlich beatmet werden muss und auf der Intensivstation um sein Leben kämpft. Bei den anderen Familienmitgliedern war der Krankheitsverlauf weniger dramatisch.

Green sammelte durch eine Go-Fund-Me-Spendenaktion bislang 7000 Dollar, um die Kosten für die medizinische Versorgung von Ceja zu tragen. Doch die Familie seines Lebensgefährten lehnte jeden Cent von ihm ab und will nichts mehr mit ihm zu tun haben.

“Ich war überzeugt, dass wir sicher sind – und wir waren es nicht”

Green ist tieftraurig, kann aber die Reaktion der Cejas verstehen: “Ich bin selbst schuld. Ich habe mich über Leute lustig gemacht, die Masken getragen und Abstand gehalten haben. Ich habe meine und die Familie meines Partners davon überzeugt, dass wir sicher sind – und wir waren es nicht.”

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Der Grund, warum er sich jetzt an die Öffentlichkeit gewandt hat: “Ich will damit allen ins Gewissen reden, die so wie ich die Gefahr dieser Pandemie herunterspielen. Glaubt mir, das Coronavirus ist echt und extrem ansteckend. Ihr wollt nicht, dass eure Lieben sterben, nur weil ihr eure politische Position nicht aufgeben wollt.”

RND/sin

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