Am Wochenende wieder Unwetter möglich – „aber nicht mit der letzten Woche zu vergleichen“

Blitze erhellen den Himmel.

Blitze erhellen den Himmel.

Hannover. Für das kommende Wochenende sind erneut starke Regenfälle und lokale Gewitter vorausgesagt – auch für die in der vergangenen Woche schwer getroffenen Katastrophenregionen im Süden und Westen Deutschlands. Laut den Vorhersagen des Wetterdienstes „Wetterkontor“ sind Niederschläge mit bis zu 30 Litern pro Quadratmeter möglich. Dennoch hält Diplommeteorologe Jürgen Schmidt schwerwiegende Folgen wie in der vergangenen Woche für unwahrscheinlich. Dass es aber auch wieder zu Überschwemmungen kommen könnte, lasse sich jedoch noch nicht mit letzter Gewissheit ausschließen, so Schmidt.

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Lokale Überschwemmungen möglich

„Ein riesiges Unwetterereignis ist nicht zu erwarten. Die Lage am kommenden Wochenende ist nicht mit der letzter Woche zu vergleichen“, sagt Jürgen Schmidt. Im Gegensatz zum vorangegangen Unwetter sei dieses Mal nämlich nicht mit Flächenniederschlag zu rechnen. „Lokale kräftige Gewitter, auch über den Katastrophenregionen, können zwar vereinzelt auftreten, aber die Zuggeschwindigkeit dieser ist höher als noch vor ein paar Tagen. Sie werden also nicht stundenlang über einem Gebiet abregnen“, sagt der Experte vom „Wetterkontor“. Lokal seien dann auch wieder Überschwemmungen möglich. „Aber keine Sturzfluten wie letzte Woche.“ Bis zum Samstagmittag solle es aber noch größtenteils trocken bleiben.

Dennoch kann Jürgen Schmidt nicht mit letzter Gewissheit Entwarnung für Süd- und Westdeutschland geben. „Flächenniederschläge lassen sich sehr gut vorhersagen. Das waren sie auch letzte Woche. Gewitter sieht man aber erst eine halbe Stunde bis Stunde vorher auf dem Wetterradar. Sie können sich schnell entwickeln und die Flugbahn ist nur schwer vorhersehbar“, sagt der Wetterexperte.

Warnung vor den falschen Wetter-Apps

Umso wichtiger sei es, immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Und dabei kommt es auf die Auswahl der richtigen Wetter-App an. „Bloß nicht die auf dem Telefon vorinstallierten Wetter-Apps benutzen. Die sind nicht so gut, wie viele vielleicht denken“, warnt Jürgen Schmidt. Stattdessen empfiehlt er, „seriöse Wetter-Apps“ wie zum Beispiel die des Deutschen Wetterdienstes (DWD). „Wenn die Warnungen dann kommen, haben die Menschen wenigstens Zeit, ihr eigenes Leben zu retten. Leider hatten das viele in der vergangenen Woche nicht“, sagt Jürgen Schmidt.

Zudem sei es wichtig, dass so gewarnt werde, dass die Bürgerinnen und Bürger die Warnungen auch verstehen könnte. „Es braucht klare Ansagen und keine Fachbegriffe, unter denen man sich nichts vorstellen kann. Die möglichen Auswirkungen müssen deutlich werden“, sagt der Meteorologe.

Aufräumarbeiten: Merkel erneut in Katastrophengebieten
 Bundeskanzlerin besucht Hochwassergebiet gemeinsam mit der Ministerpraesidentin von Rheinland-Pfalz Aktuell, 18.07.2021, Adenau, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel im Portrait beim Pressestatement in der Verbandsgemeinde Adenau im Anschluss an den Besuch des Ortes Schuld, der schwer von der Unwetterkatastrophe betroffen wurde. Adenau Rheinland-Pfalz Deutschland *** Federal Chancellor visits flooded area together with the Minister President of Rhineland-Palatinate Current, 18 07 2021, Adenau, Federal Chancellor Dr Angela Merkel in portrait at the press statement in the municipality of Adenau following the visit to the village of Schuld, which was severely affected by the storm disaster Adenau Rhineland-Palatinate Germany

Nach Rheinland-Pfalz jetzt Nordrhein-Westfalen: Die Bundeskanzlerin kommt erneut in die Katastrophengebiete, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen.

Klimawandel und Bebauung als Ursachen

Dass schwere Unwetter und Überflutungen in Zukunft häufiger auftreten, hält der Experte für durchaus möglich. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass das nächste Hochwasser nicht in 100, sondern schon in zehn Jahren kommt“, sagt er. Grund sei zum einen der Klimawandel. Denn wärmere Luft könne mehr Feuchtigkeit halten. Aber auch die zunehmende Flächenversiegelung und Bebauung direkt an Gewässern hätte Folgen. „Hochwasser gab es auch in der Vergangenheit, aber vielleicht war die Zeitspanne zu den letzten einfach zu groß und die Folgen wurden vergessen.“ In bestimmten Regionen mache es laut Schmidt wenig Sinn, wieder alles aufzubauen.

RND/tnh

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