Werkzeug bei schweren Straftaten

Unfallforscher: Auto ist leicht erreichbare und legale Waffe

Polizeiabsperrung am Tatort der Amokfahrt, bei dem ein Auto am Breitscheidplatz in der Nähe der Gedächtniskirche in eine Personengruppe gefahren ist.

Polizeiabsperrung am Tatort der Amokfahrt, bei dem ein Auto am Breitscheidplatz in der Nähe der Gedächtniskirche in eine Personengruppe gefahren ist.

Berlin, Bad Arolsen. Ein Auto ist nach Einschätzung des Unfallforschers Siegfried Brockmann immer auch eine leicht erreichbare legale Waffe. „Das führt uns die Amokfahrt in der Tauentzienstraße eindrucksvoll vor Augen“, sagte der Vizepräsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates der „Berliner Zeitung“ (Freitag).

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„Wenn in den USA jemand zum Beispiel in einer Schule oder Kirche mit einer Waffe Amok läuft, wird das in Deutschland groß thematisiert. Wenn jemand in Deutschland mit einem Auto Amok fährt, zeigen wir uns meist ratlos“, sagte der Leiter der Unfallforschung der Versicherer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Dabei könne auch ein Kraftfahrzeug bei einer schweren Straftat als Werkzeug dienen.

Auto rast in Menschenmenge: So ist die Lage am Breitscheidplatz in Berlin

Ein schrecklicher Zwischenfall ereignete sich am Mittwoch rund um die Berliner Gedächtniskirche. Mindestens ein Mensch kam ums Leben, mehrere sind verletzt.

Lehrerin bei Amokfahrt getötet

Am Mittwoch war ein 29-Jähriger in der Berliner City West an zwei Stellen in Menschengruppen gefahren. Dabei wurde eine Lehrerin aus dem nordhessischen Bad Arolsen getötet, 31 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, darunter mehrere Schüler.

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Mit verkehrstechnischen Mitteln hätte die Amokfahrt laut Brockmann nicht verhindert werden können: „Es wäre eine unmögliche Vorstellung, alle Straßen und Plätze einer großen Stadt wie Berlin mit Betonpollern zuzustellen.“ Täter wie der 29-Jährige wollten maximale Aufmerksamkeit und suchten sich deshalb immer besonders belebte Bereiche für ihre Taten aus.

Laut dem Unfallforscher ist die Gefahr, im normalen Straßenverkehr zu sterben oder schwere Verletzungen davonzutragen, allerdings viel größer als das Risiko, Opfer einer Amokfahrt zu werden: „Doch im Verkehr fühlen wir uns sicherer. Schließlich agieren wir selbst und haben die Dinge scheinbar im Griff.“

RND/epd

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