Verschleppung? SOS Kinderdorf weiß von ukrainischen Kindern in Russland
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Laut Recherchen des ZDF-Magazins „frontal“ sollen Kinder aus der Ukraine in russische Einrichtungen von SOS Kinderdorf verschleppt worden sein.
© Quelle: Matthias Balk/dpa
Schwere Vorwürfe gegen die international tätige Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf: Nach Recherchen des Politmagazins „ZDF frontal“ sollen ukrainische Kinder in Einrichtungen von SOS-Kinderdorf Russland verschleppt worden sein, teilte das ZDF am Dienstag in Mainz mit. Bilder, die der „frontal“-Redaktion vorlägen, zeigten, wie ukrainische Kinder in die Siedlung Tomilino in der Nähe von Moskau gebracht würden. Dort würden sie offenbar russischen Pflegeeltern übergeben. Das „frontal spezial: Der Ukraine-Krieg – ein Jahr der Zerstörung“ wurde am Dienstagabend um 21 Uhr gesendet.
Seit Beginn des Krieges am 24. Februar vergangenen Jahres würden ukrainische Kinder und Jugendliche systematisch nach Russland verschleppt. Dem Bericht zufolge werden sie zur Zwangsadoption freigegeben und kommen in russische Pflegefamilien.
SOS Kinderdorf weiß von ukrainischen Kindern in Russland
Nach Recherchen von „frontal“ besuchte die „Beauftragte für Kinderrechte“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Maria Lvova-Belova, im Dezember 2022 das SOS-Kinderdorf bei Moskau. Ihre Behörde organisiere Zwangsadoptionen ukrainischer Kinder mit dem Ziel der Russifizierung.
Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer mit Sitz in München räumte laut „frontal“ ein, dass sie von 13 ukrainischen Kindern in ihren Dörfern in Russland wisse: „SOS-Kinderdorf Russland kann keine Auskunft darüber geben, wie die Kinder nach Russland kamen und wie sie die russische Staatsbürgerschaft erlangten“, hieß es in der Stellungnahme an die ZDF-Sendung. Man sei „gegen den Einsatz von Kindern für politische Zwecke“ und werde den Fall prüfen. Das Hauptziel von SOS-Kinderdorf Russland sei es, Kinder unabhängig von ihrer Herkunft zu schützen, auch unter extrem schwierigen Bedingungen, hieß es weiter.
Twitter sperrt „ZDF frontal“-Account kurzzeitig
Am Mittwoch hatte Twitter den Account des ZDF-Politmagazins „frontal“ für mehrere Stunden gesperrt. Wie das ZDF am Morgen twitterte, gab der Microbloggingdienst ein im Account hinterlegtes falsches Geburtsjahr als Grund an. Am Mittag twitterte die „frontal“-Redaktion wieder über den freigeschalteten Account.
RND/epd/goe